Das Schicksal Carl Ungers

 


Carl Theodor Unger (* 28. März 1878 in Cannstatt bei Stuttgart; † 4. Januar 1929 in Nürnberg) war ein deutscher Maschinenbau-Ingenieur, Theosoph, Anthroposoph und Autor anthroposophischer Werke.

Als er am 4. Januar 1929 in Nürnberg einen öffentlichen Vortrag zum Thema „Was ist Anthroposophie?“ halten wollte, wurde er nur kurz vorher Opfer eines Attentats. Der psychisch kranke Täter Wilhelm Krieger war ebenfalls Mitglied der Anthroposo-phischen Gesellschaft, glaubte von einer „Wesenheit“ besessen zu sein und beging, angeblich von dieser getrieben, die – wohl eher antisemitisch motivierte – Mordtat durch sechs Pistolenschüsse auf das Opfer. Bereits vor dieses schicksalhaftes Datum war Unger während seiner Militärzeit, 1897, unglücklich durch ein Gewehr-schuss, die einer seiner Kamera-den auslöste, getroffen und schwer verletzt worden.

Wie konnte es zu solchen schwerwiegenden Vorfällen im Leben Ungers kommen? muss dafür nicht schon vorher eine gewisse „Veranlagung“ vorhanden sein? Woher kam diese „Anfälligkeit“?

Anhand des Geburtshoroskops Carl Ungers und mit Unterstützung biographische Infor-mationen, sowie mittels hypothetische Herangehensweisen, ebenfalls auf astrologischer Grundlage basierend, soll versucht werden ein wenig mehr Licht in die Fragen die damit verbunden sind, zu werfen und die Schussereignisse zu Rekonstruieren.

Die erste Hürde die sich vor mir auftürmte, war die fehlende Geburtszeit Carl Ungers. Diese unangenehme Tatsache musste ich daher mit einer sogenannten Geburtsformel ent-gegentreten. Die Formel (Kürzel: „Btf“ – Birth Time Formel) dafür lautete: Asz. + So + Mo – Ju = H8 und ergab die so ermittelte Geburtszeit: 07:27 Uhr/LMT. Anfügen möchte ich hier noch, dass ich für die Berechnung von den Ortsbezogenen Planetenpositionen um Mitternacht ausgegangen bin. Der Aszendent zum hypothetischen Geburtszeit ist so auf 21°50‘41 im Tierkreiszeichen Stier positioniert. Bei der Verwendung von Geburtsformeln geht es mir in erste Linie darum zu sehen, welcher Qualität das Horoskop dadurch erhält und nicht darum die vermutliche Geburtszeit gefunden zu haben. Wichtig finde ich es auch zu erwähnen, dass so nicht behauptet werden kann, ich hätte der Aszendent nach Beliebigkeit auf einer von mir gewünschten Position geschoben, damit sie auch Aussagekräftig interpretiert werden kann. Nach dieser Klarstellung möchte ich nun, ausgehend von dieser Uhrzeit, damit beginnen das Horoskop zu analysieren:

Der Aszendent im Stier dürfte Carl Unger ein gelassenes Auftreten gegeben haben und besonnen und realistisch gewirkt haben. Aufgrund des Eindrucks, den er auf andere machte, erwartete man von ihm vermutlich eine gewisse Stabilität, eine eher konventionelle Ein-stellung und die Fähigkeit zu Genuss und Gemütlichkeit. Das Leben forderte ihm wahrscheinlich immer wieder dazu auf, Bedachtsam und Geduldig zu sein, was ihm wahrscheinlich Ausdauer verschaffte. Sein Motto könnte durchaus: "Leben und leben lassen!" gewesen sein. Dass dürfte er vielleicht nicht nur gezeigt, sondern zu seinem inneren Qualität gemacht haben. Indem er gleichsam die Rolle des Gelassenen spielte, formte er sein Charakter in diese Richtung und wurde mit den Jahren ruhiger und genießerischer.

Das 1. Haus, an dessen Spitze der Aszendent steht, wird im wahrsten Sinne des Wortes beherrscht von Pluto, was ihm die Veranlagung zu einer starken Persönlichkeit gibt. Damit dürfte er nur die Spitze des Eisberges seiner Persönlichkeit zeigen. Auf seinem Gesicht steht nur das geschrieben, was die Welt sehen darf. Wenn man Ihm etwas zu Persönliches fragte, reagierte er sehr wahrscheinlich zurückhaltend. Umgekehrt verstand er es gut, in die Karten der anderen zu blicken und deren wahren Kern zu erkennen. Carl Unger besaß eine starke charismatische Ausstrahlung, die zu sagen schien: "Aufgepasst, mit mir ist nicht zu spaßen". Es war wichtig, dass er auch innerlich zu seiner Macht und Stärke stand, denn er forderte möglicherweise die Mitmenschen durch seine Ausstrahlung geradezu zu einem Kräftemessen heraus.

Im Spannungsaspekt dazu stand Uranus und somit wurde er höchstwahrscheinlich von der Energie eines Vulkans angetrieben; Diese Energie ist unberechenbar und nur schwer zu kanalisieren. Möglicherweise löste dies sogar Angst aus. Deshalb dürfte Unger dann gezögert haben, wenn es darum ging, Mal ganz ins Leben hineinzugehen. Wenn es in seiner Umgebung so richtig brodelte und die dunkeln Seiten des Lebens offensichtlich wurden, fand er womöglich leichter einen Zugang zu seiner inneren Stärke. Fast könnte man sagen, dann war er möglicherweise in seinem Element. Seine Gabe, in Krisen schnell und tatkräftig zu reagieren und diese zu meistern, kam da zum Vorschein. Aber bei dem Ganzen darf man nicht vergessen, welches gewaltiges geistiges Potenzial er durch dieser Planetenkonstellation gleichzeitig ausgesetzt war, was der Gefahr in sich verbarg, in heftigen Auseinander-setzungen, Streitigkeiten, Verletzungen und Unfälle zu geraten, die womöglich auch noch zu Änderungen in seiner Lebensverhältnisse führen könnten.

Davon das es in der Tat zu außergewöhnlichen Zwischenfälle und Aufregungen kommen sollte, werde ich nachher noch berichten.

Mit Mars, steht zusätzlich einen energiegeladenen Planet im 1. Haus: Mars bedeutetHandlung und Durchsetzung“ und symbolisiert außerdem noch Männlichkeit und physische Kraft. Er steht für jenen Teil unserer Persönlichkeit, der in der Außenwelt aktiv sein und etwas bewirken will, der sich entscheidet und einfach tut, ohne zu fragen, und der weder Kampf noch Konfrontation scheut. Passt mir etwas nicht, so ist es dieser Teil in mir, der sich zur Wehr setzt und gegebenenfalls mit Aggression und Wut reagiert. Man kann also sagen das Mars im 1. Haus nach spontane Durchsetzung fragte. Was auch immer Carl Unger tat, man sollte es sehen. Er brauchte ein Betätigungsfeld an vorderster Front. Trotzdem konnte es aber durchaus sein, dass es ihm einige Überwindung kostete, seine Tatkraft so offensichtlich zu zeigen. Seine volle Handlungs- und Leistungsfähigkeit erreichte er jedoch nur in direktem Kontakt und durch Reibung mit der Umwelt.

Zu Mars im 1. Haus standen die zwei Planeten Admetos und Poseidon im Spannungs-aspekt wobei die zwei letzterwähnten untereinander eine Opposition bildeten. Das betont die Qualität, die Unger besaß, über geistige Tiefe verfügt zu haben und diese zum Beispiel einsetzen konnte in Tätigkeiten im Zusammenhang mit Bildung oder Ausbildung. Das ist die gute Seite dieser Mars-Position. Betrachten wir Mars im Zusammenhang mit dem 1. Haus und mit Pluto finden wir darin wiederum eine Kraft, die zu Verletzungen und Unfälle führen konnte und  zu der Neigung, dass er sich in Gefahren begab.

Damit noch nicht genug: Auffällig ist die Position des Aszendenten schon dadurch, dass es nahe am Fixstern Algol steht, was bereits Bedenklich stimmen muss, denn Algol’s astrologischer Reputation ist nicht die beste, besteht sie doch aus den Qualitäten von Saturn, Mars und Uranus. In der Astrologie gilt Algol seit jeher als Unheilsgestirn und wird mit Gewalt, Mord, Unglück, gewaltsamen Tod, schlechten Zähnen und schweren Krankheiten in Verbindung gebracht. Andererseits soll er am MC in Verbindung mit Sonne, Mond und Jupiter Schlachtenglück schenken. Aufgrund der Vielzahl von Menschen mit entsprechenden Algol-Positionen im Horoskop, deren Leben nicht die typischen negativen Wirkungen Algols erfahren hat, muss darauf allerdings etwas differenzierter geschaut werden, will man Algol nicht so ganz unrecht tun.

Nach Ebertin entspricht der dunkle große Stern rein saturnalem Einfluss, der helle besitze neben der saturnischen noch marsisch-uranisch-plutonische Eigenschaften. Wenn dieser Teil des Doppelsternsystems der Erde zugekehrt sei, bewirke das die stärksten verderblichen Einflüsse.

Nun wollte es das Schicksal Carl Ungers leider nicht so differenziert, sondern genau so, wie es den Ruf Algols in seiner traditionellen vollen Negativität entspricht: als Unglücksstern! Dieses Unglücksmäßige sollte also durch die transformierende Kräfte des Plutos und die Energie-geladenen Kräfte des Mars besonders prägend werden, weil diese Konstellation guten Gewissens als Konjunktion zu betrachten ist. Wir haben nun auch erfahren, dass das Spannungsaspekt von Uranus mit einbezogen werden muss.

Das Wort Determinismus bedeutet, dass alle Ereignisse im Voraus festgelegt sind und es keinen freien Willen gibt. Der freie Wille möchte ich nicht in Frage stellen, die gibt es auch, dennoch möchte ich diesen Spruch gerne etwas abmildern und ergänzen mit den Spruch die Thomas von Aquin auch gut gefiel: „Astra inclinant non necessitant „ - „Die Sterne zwingen nicht, sie machen nur geneigt.“ Von dieser Gesamtheit heraus, möchte ich auf Folgendes Aufmerksam machen: Im Geburtshoroskop Carl Ungers, befindet sich Vulkan im 12. Haus und bildet ein Spannungsaspekt zu Hades in 10. Haus. Dass für sich ist bereits eine kosmische Botschaft, die erst später aus dem versteck (H12) in der Öffentlichkeit (H10) geraten wird und in Verbindung steht mit dämonischen Mächte und Kräfte, gewaltige Verbrechen und Mord. Damit möchte ich hinüber leiten zum Jahr 1897.

1897 - Die Schussverletzung

Aus den mir vorliegenden (leider spärlichen) biografischen Informationen geht hervor, dass Carl Unger sich nach seinem Abitur (1896), mehrere Monate bei Verwandten in London aufhielt. Nach heutigen Maßstäben könnte Unger das Abitur im Monat Mai etwa bestanden haben und ist dann kurz darauf, nach London gereist um dort „einige Monate“ zu verbleiben. Danach würde er für ein Jahr im Militär einberufen. Demzufolge darf man davon ausgehen, dass er auf jeden Fall im Jahr 1897 im Militärdienst war. Dazu habe ich in der von Ronald Templeton geschriebenen Autobiografie „Carl Unger – Der Weg eines Geistesschüler“ – Verlag am Goetheanum Folgendes finden können:

(..) „Das folgende Erlebnis hatte er an einem Sonntag. Er war Einjährigfreiwilliger und saß mit seinen Kameraden zusammen: Er abseits, in der Zeitung lesend. Von solcher Lektüre wollte ihn ein Kamerad abbringen, zum Gespräch. Er zielte im Scherz (mit einem Gewehr) auf ihn, und der Schuss ging los, traf ihn durch die Brust und blieb im Schatten des Herzens stecken. Der Kamerad war Oskar Schmidt, mit dem er später das gleiche Dissertationsthema bearbeitet hat. Da das ganze als Scherz gemeinst war, ahnten die Herumstehenden gar nicht, dass es ernst war, und bewunderten Carl Ungers gekonnte schauspielerische Leistung. Die Gesichter wurden lang, als ihnen dämmerte, was passiert war. Sie trugen ihn aus der Kaserne in ein Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite und holten den Arzt. Die Kugel konnte man nicht herausschneiden. Ein späteres Röntgenbild zeigte sie, wie sie in den Herzmuskel gedrungen war. Drei Tage schwebte Carl Unger in Lebensgefahr. Er konnte nur flach atmen, sich nicht rühren, denn jede übermäßige Bewegung hätte ihm das Leben gekostet. Wie durch ein Wunder blieb Carl Unger am Leben.(..)

Mit einem Kosmogramm, der auf das Jahr 1897 ausgerichtet worden ist, soll der Versuch einer astrologischen zeiträumlichen Rekonstruktion gemacht werden. Besondere Hinweise gibt es, wir werden das auch im Todeshoroskop sehen, wenn wir Uranus besonderer Aufmerksamkeit zukommen lassen. Bevor wir uns aber an den Aspekten für das Jahr 1897 heranmachen, lohnt es sich jedoch noch mal in das Geburtskosmogramm zu blicken. Oft ist es so, dass zumindest eine Art Anfälligkeit für bestimmte Dinge vorhanden sein muss. Wir finden im Geburtskosmogramm, im Aszendentenhaus 1, die Konstellation Pluto und Mars, was die Analogie beinhaltet, zu Gewalttätigkeiten, Verletzungen oder Unfälle zu neigen. Das Quadrat Pluto zum Mondknoten besagt u.a. dass, in Gemeinsamkeit mit anderen, tragische Schicksale nicht auszuschließen sind.

Es dürfte bekannt sein, dass nicht nur jedes Tierkreiszeichen, sondern auch jeder Tierkreisgrad mit dem menschlichen Körper verbunden ist. Unger wurde in den Herzbeutel getroffen. Das Tierkreiszeichen Löwe hat aus astromedizinischer Sicht mit der Region des Herzens zu tun. Wenn wir nun im Kosmogramm Carl Ungers, im Tierkreiszeichen Löwe schauen, stellen wir fest das auf 25° Löwe, Uranus positioniert steht, was nach der „Organuhr der anatomischen Entsprechungen“, von Fritz Brandau der Gradpunkt ist, welcher mit dem Herzbeutel zusammenhängt (!) Uranus ist oft verbunden mit plötzlichen Zwischenfällen. Dieser Gradpunkt wollen wir uns für die Analyse des Unfall-Horoskops merken.

In der Regel ist es so, dass bei derartigen Geschehnissen, wie einer Schussverletzung, nicht ausschließlich ein bestimmter Planet als Auslösungsfaktor gelten muss. Ich konnte feststellen, dass im Jahr 1897 über einen längeren Zeitraum, mehr oder weniger eine Konjunktion zwischen Uranus und Saturn stattfand. Diese Konjunktion bahnte sich ab Oktober 1896 bereits an, während es sich ab etwa November 1897 etwas löste und Saturn danach seinen Weg im Tierkreis Schützen verfolgte. Mein Anliegen war es nun herauszubekommen, wann Uranus und Saturn, noch im Skorpion, eine Konjunktion bildeten und gleichzeitig eine nahezu exakte Spannung mit dem Geburtskosmogramm-Uranus (25°52‘17) von Carl Unger aufbauten (s. nächstes Kosmogramm). Ich wählte dafür Sonntag den 13. Juni 1897, denn das einzige was ich biografisch aus dem Buch von Tempelton herauslesen konnte war der Unfalltag, der Templeton als Sonntag erwähnte . Außerdem durfte ich feststellen, dass Saturn/t und Uranus/t besonders nahe aneinander standen und einen Quadrat zum Uranus/r bildeten.

Was außerdem Bemerkenswert ist, Mars/t bildete an dem Tag ein Quadrat zu Vulkanus/r und eine Opposition zum Hades Ungers: Hier sollten gefährliche, mächtige Kräfte frei-gesetzt werden, fehlerhafte Handlungen passieren und, wenn auch irrtümlich, fast ein Tot-schlag die Folgen sein.

Dass bedeutet also, dass hier eine Konjunktion von Uranus/t mit Saturn/t vorliegt, was inhaltlich verbunden ist mit Erregung, Spannung, Gewaltanwendung (gewollt oder ungewollt) und Eingriffe in das Schicksal. In Opposition zum Aszendenten/r: In schwierige Verhältnisse hineingestellt sein, seelisches Leid mit anderen erleben. Im Horoskop sind außerdem die entspannte n Verhältnisse (Blau) angegeben, sodass dieser Unfall nicht zu einem Trauerfall wurde. Saturn/r (in Fische) hatte zu diesem Transitduo ein günstiger Aspekt (Trigon), was die Möglichkeit für Carl Unger letztendlich öffnete, zwar einen schweren Lebenskampf überwinden zu müssen, aber in der Lage war, Kraft zum Durchhalten zu haben, ja, er möglicherweise, es mag absurd klingen, sogar stärker als zuvor aus diese schwere Krise herauskommen konnte. Die Transitkonjunktion hatte, wie bereits angesprochen eine Spannungs-Verbindung mit dem Geburts-Uranus. Damit können wir getrost die bereits genannten Konstellationen der Transit-Planeten Saturn und Uranus unterstreichen. Aber wir wissen auch, Mars/t sollte in diese Gesamtkonstellation eingreifen und natürlich haben wir hier den Unfallauslöser vor uns! Mit Saturn/t können wir von schädigender Energie reden, von gehemmte oder zerstörte Lebenskraft, Kraftproben. Ziehen wir, was wir ja müssen, den Uranus/t hinzu, stellen wir fest, dass wir es mit einem plötzlichen Unfall, mit Eingreifen höherer Gewalt, eine blutige Verletzung, basierend auf eine aufregende Handlung, zu tun haben. Im Gesamtbild passt auch, dass Vulkanus beteiligt war durch das Quadrat zu Uranus/r – Mars/t: Überraschender starker Krafteinsatz, gewaltiger explosionsartiger Zusammenstoß. Große Gefahren, Verletzungen oder Gewaltakten ausgesetzt sein. Des Weiteren stellt diese Konstellation ebenfalls ein ärztlicher Eingriff, also eine Operation dar. Welcher Aspekte gab es noch? Die Geburtsonne Ungers, wurde von Zeus/t angegriffen: Da Zeus die höhere Oktave van Uranus darstellt, kann man sich vorstellen mit welcher Wucht sich dieser Unfallschuss auf dem Körper und dem Herz von Carl Unger ausgewirkt haben muss.

Mit dem Aszendenten/t (Skorpion) in Opposition zum Neptun/r kommt die Frage auf, ob Carl Unger überhaupt in der Lage war die Situation frühzeitig zu erkennen? Bekanntlich ist Neptun der Planet der Täuschungen und Enttäuschungen.

Abschließend ist hier sichtbar, dass an diesem Tag die Sonne/r mit Sonne/t im Spannungs-aspekt gestanden haben: Ein Tag, der sich ohnehin für die Gesundheit, wie sich herausstellte, erheblich nachteilig auf ihm auswirken sollte. Wir sehen an diesem astrologischen Beispiel, dass Hinweise auf gewalttätige Eingriffe (wie auf vielerlei anderen Lebensereignissen auch) bereits im Geburtskosmogramm „verankert“ liegen. Im späteren Leben werden sie in irgendeiner Form zum Ausdruck gebracht oder in diesem Fall durch bestimmte Planeten-Konstellationen ausgelöst werden. Hier, und auch in der nachfolgenden Ausführung über das tödliche Attentat, zeigen die Sterne aber, wie sehr sie doch mit dem Schicksal der Menschen nachweisbar sind!

Das tödliche Attentat auf Carl Unger am 4. Januar 1929

Verschiedene Kurzbiografien berichten davon, dass Carl Unger, kurz bevor er einen Vortrag in Nürnberg halten sollte, ein Attentat zum Opfer fiel. Wie bei den Geburtsdaten, liegt für dieses Attentat keine exakte Tatzeit vor. Für dieses Ereignis habe ich deshalb versucht mittels biografische Schilderungen an die Attentatszeit zu nahe wie möglich heranzu-kommen

In der Unger-Biografie von R.Templeton: „Carl Unger – Der Weg eines Geistes-schülers“ – Verlag am Goetheanum 1990, S. 322-324 schildert der Biograf, diese letzter Stunde Carla Ungers folgendermaßen: „Carl Unger war rechtzeitig in Stuttgart zurück. Am Morgen des 4. Januar war er noch in seinem Büro, ging dann in die Fabrik und fuhr später nach Nürnberg. Er wurde von Dr. Rudolf Kreutzer, seinem Quartiergeber, vom Zug abgeholt, der 6.48 Uhr (18:48 Uhr?) von Stuttgart eintraf. Pfarrer Karl Ludwig erzählt: „Wir fuhren im Auto nach seinem Quartier (in der Meuschelstraße Nr.14). Aller Voraussicht nach, dürfte die Fahrt eine viertel Stunde etwa gedauert haben, sodass Dr. Unger dort um kurz nach 19:00 Uhr eintraf. Dr. Unger war auf der Fahrt und auch beim Abendbrot gesprächiger und heiterer, als man es sonst von ihm gewöhnt war (..)“. Das Abendbrot hat vielleicht etwa 20 Minuten in Anspruch genommen, weswegen man daher annehmen darf, dass die Gesellschaft gegen etwa 19:30 Uhr den Weg zum Luitpoldhaus antrat. Der Fußweg zum Luitpoldhaus dauerte ebenfalls ca. 20 Minuten, so das man annehmen kann, das Dr. Unger dort kurz vor 20:00 Uhr, was der möglicher Anfangszeit seines Vortrages sein sollte, das Gebäude betrat. Falls die Strecke mit dem Auto bewältigt wurde, wäre die Fahrt nicht länger als eine viertel Stunde. (..) Je näher wir dem Luitpoldhause kamen, desto schweigsamer wurde Dr. Unger, ganz konzentriert auf seinen Vortrag. Beim Eintritt in das Luitpoldhaus hielt Dr. Kreutzer die äußere Tür, Frau Dr. Kreutzer die innere Tür. Ich ging neben Dr. Unger. Wir hatten kaum zwei Meter die innere Tür durchschritten, ich machte Dr. Unger eben auf Herrn Körner aufmerksam, der uns im Vorflur entgegenkam, da krachten blitzschnell hintereinander vier Schüsse. Beim zweiten Schuss sank Dr. Unger lautlos blutüberströmt neben mir zu Boden. Es war ein Lungenschuss, der sein Leben sofort das Ziel setzte, während der erste Schuss als Halsschuss getroffen hat. Ich sah mich um und erblickte kaum zwei Meter hinter uns den Mörder, der mit einem zynisch triumphierenden Gesicht seine Schüsse abfeuerte. Dr. Kreutzer sprang in diesem Augenblick vor und entwand ihm die Pistole, die sechst Schüsse hintereinander abzufeuern vermochte. Er leistete kaum noch Widerstand und gab die Pistole mit den Worten her: „Nun können Sie sie haben; ich heiße Krieger“ (..)“.

Aus den erwähnten Annahmen über den zeitlichen Ablauf vor der geplanten Vortrag, gehe ich davon aus, das dass Attentat zwischen 19:45 Uhr und 20:00 Uhr stattgefunden haben dürfte. Das Attentatshoroskop wurde deshalb auf 19:52 Uhr ausgelegt. Es ist natürlich auch möglich, was ich nicht ausschließen möchte, dass die Gesellschaft sich etwas verspätet hatte an den Abend, weil die Zeit ab der Ankunft Carl Ungers bis zum Anfang des Vortrags vielleicht sehr Knapp bemessen war. Im Horoskop steht der Aszendent des Attentats um 19:52h auf der Position 22°32 Löwe und Ungers Geburts-Uranus nur wenige Grade weiter auf 25°52‘ Löwe. Der Aszendent sollte also in nur wenigen Minuten später auf Uranus treffen, was natürlich das Attentat astrologisch noch näher käme. Die Konjunktion wäre dann um etwa 20:10:31 Uhr exakt gewesen. Vielleicht aber sollte der Vortrag tatsächlich erst um 20:30 Uhr beginnen. Wie dem auch sei, in beiden Fällen, ist es bezeichnend das der Aszendent der Stunde sich bereits nahe am Uranus/r aufhielt und die Aussage darüber mehr als Bekräftigt:


An diesem Tag und zu der angenommenen Attentatsstunde, 19:52h/MEZ, wird sichtbar, dass nicht nur der Aszendent/t. mit Uranus/r. eine Konjunktion im Tierkreiszeichen Löwe bildete, sondern auch Spannungsaspekte zu Pluto/r und Aszendent/r zeigt. Dazu steht in Oppositionsstellung der Mondknoten/r im Wassermann. Somit kann man dieses Konglomerat an Planeten so interpretieren: Aszendent/Uranus/r.: Plötzliche spannungs-geladene Ereignisse ausgesetzt sein, Unruhe aus der nächsten Umgebung kommend In Opposition zum Mondknoten/r: Plötzliche Veränderungen werden herbeigeführt. Aszendent/t Quadrat Pluto/r: Verletzungen, Unfälle, durchgreifende Änderung der Lebensverhältnisse. Heftige Auseinandersetzungen. Fügt man hier Uranus/r hinzu: Außergewöhnliche Zwischenfälle und Aufregungen. Mars/t bildete ein Spannungsaspekt zum Saturn/r, sodass man von schädigenden Energien und Kampf ausgehen kann. Der Transit-Uranus befand sich in Konjunktion mit Kronos/r. Analogisch haben wir es dann mit plötzlich auftretende Gewalt zu tun. Der Mond Ungers empfing an dem Tag ebenfalls keine günstige Strahlen. Zu Zeus/t gab es eine Opposition: was immer auf eine Art kriegerischen Auseinandersetzung hinweisen will. Dieser Zeus/t wiederum, bildete ein Spannungsaspekt zum Neptun/r, was zum Ausdruck bringen möchte, dass erst einmal verborgenen Waffen im Spiel sein sollten. Von der Geburts-Zeus-Perspektive aus, sieht man es noch deutlicher: Nicht nur, dass er eine Opposition zum Saturn/t bildete, was wiederum Hinweise über Feuerwaffen lieferte, sondern auch, weil ihm Mars/t, im wahrsten Sinnes des Wortes, hinterrücks begegnete, was für Carl Unger nichts anderes als der Tod bedeuten sollte: Tod durch Attentat, Feuer oder Schusswaffe! Außerdem stand Saturn/t dazu im 8.Haus Carl Ungers: Erleben des Stirb und Werde-Prozesses! Abgerundet wird diese Konstellation schon dadurch, dass Saturn/r ebenfalls im Quadrat zum Mars/t und Saturn/t stand, was diese Verbindungen noch eine in sich verstärkende Impuls gegeben hat. Wenn an diesem Tag dann auch noch Jupiter/t und Jupiter/r im Quadrat stehen, kann man an diesem Tag nicht gerade von einen guten Ausgang für Carl Unger ausgehen.

Was zeigt denn sonst noch auf das Attentat, an dem für Carl Unger so fatalen Tag 4. Januar 1929? Das einer, sagen wir mal gewisse Prädisposition gegenüber eine Körperverletzung vorlag habe ich bereits aus dem Geburtshoroskop heraus erwähnt, aber wir sehen hier in dem Transithoroskop eine Konjunktion die der Mondknotens/t zu der Halbsumme Pluto/Mars/r am Tag des Mordanschlags gebildet hat, sowie das MC/t eine Konjunktion zum Vulkan/t: Damit wird der Einfluss der Umwelt Carl Ungers umschrieben: Wandlungen am Ort (hier Nürnberg!), Beeinflussen die persönliche Entwicklung und die Anknüpfungen des Geborenen nachhaltig. Dann haben wir, zwar in einer Distanz von etwas mehr als 5°; aber was bei langsam laufenden Planeten gerade noch als eine Konjunktion betrachtet werden kann, die Konstellation Uranus/r mit Neptun/t: Plötzlich matt gesetzt oder lahmgelegt. Tote Personen. Bewusstlosigkeit. Übergang ins Jenseits. In der Konstellation Mond/t Opposition Neptun/r ist einen komatösen Zustand zu erkennen, die ins Gesamtgefüge auch gewiss eine Rolle gespielt haben mag. Dann gibt es noch den Spannungsaspekt von Mars/r zu Neptun/t, was durchaus als eine lahmgelegte Tätigkeit angesehen werden kann.

Abschließen möchte ich diesen, für Carl Unger verhängnisvollen Tag mit zwei Konstel-lationen,  nämlich die des Saturn/t im 8. Haus/r, welches sein Leben unerwartet verkürzte und die Kombinations-Konstellation Admetos/t mit Uranus/t, wobei es um plötzliche bruchartige Trennungen, um Erschütterungen, ja um Mord geht! Schicksalhaft ist diese Konstellation erst recht geworden, weil die Sonne/r Carl Ungers sich ausgerechnet in unmittelbare Nähe dieses Gespanns befand und im Hintergrund womöglich Hades/t (anomale erschwerte Verhältnisse, Geschehnisse mit üblem Beigeschmack) wohl die Fäden gezogen haben dürfte.

(C)Hendrik Woorts, Kleinmachnow/D

Stella-anthroposophica/Neufassung / Herbst 2021



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