Fronleichnam und Disputa

 

                    Abb.: Raffael / „Disputa“ - Auseinandersetzung um die Eucharistie - 1508/1511

(Quelle: Wiki) "Das Fronleichnamsfest (lateinisch Sollemnitas Sanctissimi Corporis et Sanguinis Christi Fest des allerheiligsten Leibes und Blutes Christi‘) ist ein Hochfest im Kirchenjahr der katholischen Kirche, mit dem die bleibende Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert wird.

Die Bezeichnung Fronleichnam leitet sich von mittelhochdeutsch vrône lîcham für ‚des Herrn Leib‘ ab, von vrôn ‚was den Herrn betrifft‘ (siehe auch Fron) und lîcham (‚der Leib‘). In der Liturgie heißt das Fest Hochfest des Leibes und Blutes Christi, regional wird es auch Prangertag oder Blutstag genannt. In andere Sprachen ist die lateinische Bezeichnung des Hochfestes, Corpus Christi, eingegangen.

Der Festtermin und das Anliegen des Fronleichnamstages, eines Ideenfestes, stehen in enger Verbindung zum Gründonnerstag und der damit verbundenen Einsetzung der Eucharistie durch Jesus Christus selbst beim letzten Abendmahl. Wegen des stillen Charakters der Karwoche erlaubt der Gründonnerstag keine prunkvolle Entfaltung der Festlichkeit. Aus diesem Grund wurde das Fest Fronleichnam bei seiner Einführung auf den ersten Donnerstag nach der Oktav des Pfingstfestes gelegt.

Disputa del Sacramento („Disput über das Sakrament“) ist der hergebrachte Titel eines der berühmtesten Gemälde von Raffael. Das großflächige Wandfresko in der Stanza della Segnatura, heute innerhalb der Vatikanischen Museen, entstand 1509/10 und ist Teil eines alle vier Wände und die Decke des Raums einbeziehenden christlich-humanistischen Bildprogramms In diesem vertritt es die Theologie als divinarum rerum cognitio („Kenntnis der göttlichen Dinge).

Der Titel Disputa del Sacramento ist sekundär. Das „Disputieren“ der Theologen über die „Hostie auf dem Altar“ erwähnt zuerst Giorgio Vasari 1550 in einer knappen Beschreibung des Bildes an letzter Stelle nach anderen Bildinhalten. Der bis heute gebräuchliche Titel setzte sich erst ab dem zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts allmählich durch und wird in der Fachliteratur durchgehend bemängelt.

 
 
Rudolf Steiner , GA 191 Soziales Verständnis
aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis 

Dritter Vortrag / 05. Oktober 1919 - Seite: 64/65

„(..) Ich habe neulich einmal eine Probe machen können, indem ich mit einem katholischen Theologen etwas besprach, und es schickte sich gerade so, dass ich mit diesem katholischen Theologen diese Besprechung hatte unter dem bekannten Raffaelischen Bilde, der sogenannten «Disputa». Das Gespräch brachte es mit sich, dass ich versuchte, etwas zu exemplifizieren von der «Disputa» aus. Ich sagte: Wir müssen wiederum dazu kommen - alle diejenigen, die sich um das spirituelle Leben bemühen wollen -, das verstanden werden kann, warum eigentlich Raffael diese «Disputa» aus seinem Zeitbewusstsein heraus gemalt hat. Da oben sind die himmlischen Welten mit der Dreifaltigkeit, unten das Sanctissimum auf dem Altar und die Kirchenväter und Theologen. Das alles ist aber nicht das Wesentliche in dem Bilde,sondern das Wesentliche ist, dass ein Theologe, der nicht ein Frivolling war - das waren ja allerdings dazumal schon viele -, der es noch ernst meinte mit seiner Theologie und aus dessen Seele heraus Raffael malte, das Bewusstsein hatte: Wenn die Hostie, das Sanctissimum,konsekriert ist und man durch sie hindurchschaut, dann schaut man auf die Welt, die Raffael im oberen Teil der «Disputa» gemalt hat. Es ist wirklich die konsekrierte Hostie das Mittel, um durchzuschauen und in die geistige Welt hineinzuschauen. Deshalb hat Raffael die Sache gemalt. Das wollte ich exemplifizieren. Ich wollte sagen: Wir müssen wiederum den Weg zurückfinden, um ein solches Bild, das noch aus einem anderen Bewusstsein heraus gemalt ist,wiederum mit seinem richtigen Inhalt zu verstehen. - Ich kann Ihnen nicht jetzt im Augenblick das Bild vor malen von dem Gesicht, das dieser Theologe gemacht hat, indem ihm zugemutet worden ist, sein Allerheiligstes in solchem spirituellem Sinne zu sehen. Die Theologie ist eben auch durchaus vermaterialisiert, die Theologie vielleicht am meisten. Sie knüpft nicht mehr an an wirklich Spirituelles, daher die Christologie selbst materialistisch geworden ist. Denn das Hauptaugenmerk hinzuwenden auf den «schlichten Mann aus Nazareth»,das wäre für den Theologen des 15. Jahrhunderts noch eine Unmöglichkeit gewesen. In dem war noch lebendig das Innewohnen des Christus in dem Jesus von Nazareth. Es ist aus dem Bewusstsein verschwunden. Nur ein etwas höherer Mensch als Sokrates und Plato oder Aristoteles ist der schlichte Mann aus Nazareth. Aber er wird selbst von Theologen als der schlichte Mann aus Nazareth definiert und angesehen. Die Theologie selbst ist vermaterialisiert (..).

(Quelle: Wiki) "Die Hostie - Die in der Wandlung der heiligen Messe konsekrierte Hostie ist nach dem Glauben der römische-katholischen Kirche der Leib Christi. In den meisten anderen Liturgien wird bei der Austeilung des heiligen Mahles die Hostie ebenfalls als „Leib Christi“ gereicht, wobei zwischen den Konfessionen Uneinigkeit über Art und Dauer der Realpräsenz besteht.

Der Kelch - In der römisch-katholischen Kirche gilt der Grundsatz: „Da die Eucharistiefeier das österliche Mahl ist, ist es angebracht, dass die in rechter Weise disponierten Gläubigen nach der Weisung des Herrn seinen Leib und sein Blut als geistliche Speise empfangen.“ Dazu heißt es erläuternd: „Die hinsichtlich der Zeichenhaftigkeit vollere Form hat die heilige Kommunion, wenn sie unter beiden Gestalten geschieht. In dieser Form tritt nämlich das Zeichen des eucharistischen Mahles deutlicher hervor und der Wille Gottes, wonach der neue und ewige Bund im Blut des Herrn geschlossen wird, wird klarer ausgedrückt, ebenso der Zusammenhang zwischen dem eucharistischen Mahl und dem eschatologischen Mahl im Reich des Vaters.“

Monstranz - Eine Monstranz (von lateinisch monstrare „zeigen“) ist ein kostbares, mit Gold und oft auch mit Edelsteinen gestaltetes liturgisches Schaugerät (Ostensorium) mit einem Fensterbereich, in dem eine konsekrierte Hostie („das Allerheiligste“) bei Gottesdiensten und Prozessionen in der römisch-katholischen Kirche zur Verehrung und Anbetung feier-lich gezeigt wird.

Heilige Geist - Der Heilige Geist (altgriechisch ἅγιον πνεῦμα hágion pneûma oder πνεῦμα τὸ ἅγιον pneûma tò hágion, lateinisch Spiritus Sanctus) ist im Christentum eine der drei Personen der göttlichen Trinität, wie es im Nicano-Konstantinopolitanum, einem wichtigen altkirch-lichen Bekenntnis, formuliert wurde.

Heiliger Gral - Die Legende um den Heiligen Gral, kurz auch (der) Gral genannt, erschien im späten 12. Jahrhundert in vielgestaltiger Form in der mittelalterlichen Artus-Sage. Verschiedene Versionen der Legende kreisen um den Gral als ein wundertätiges Gefäß, das mit dem Heiligen Abendmahl in Verbindung steht und um die Ritter, die nach dem Gral, und damit letztlich nach Erlösung suchen. Im hochmittelalterlichen Gralsmythos vermischen sich Anliegen des Christentums und des Feudaladels sowie Versatzstücke der christlichen Liturgie (im Motiv des Kelchs) und des Reliquienkultes (Heilige Lanze) mit archetypischen Bildern und mündlichen Überlieferungen keltischer und orientalischer Herkunft". 


 

 

 

 

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