Die Grundsteinlegung des I. Goetheanums


Es ist mir ein Anliegen, neben den in anthroposophischen Kreisen (alt-)bekannten Schriften über die Grundsteinlegung, z. B. von Walther Bühler ("Da Mercurius in der Waage stand"), eine astrologische Sichtweise hinzuzufügen, welcher mehr ein "Allgemein-Charakter" darstellen soll. So hoffe ich das die interessierten Menschen (vielleicht sowohl anthroposophisch als auch astrologisch) ein Gespür für die Gesetzmäßigkeiten auf Erden und im Kosmos erhalten und das Echo der Planetenklänge in alledem, was auf Erden vor sich geht, für sich wahrnehmen können. Außerdem ist es wenig sinnstiftend, immer das zu wiederholen, was in dieser Hinsicht schon öfters beschrieben und geschrieben wurde. Somit ist diese astrologische Schrift über die Grundsteinlegung des I. Goetheanums als eine Ergänzung anzusehen.

Auf dem Dornacher Hügel realisierte Dr. Rudolf Steiner, der Gründer der anthroposophischen Gesellschaft, seinen Bau des Goetheanums. Das Bauwerk wurde mit einer feierlichen Grundsteinlegung am 20. September 1913 auf dem physischen Plan gebracht.




An welcher Uhrzeit diese Grundsteinlegung nun wirklich stattgefunden haben soll ist Unklar. Es werden Zeiten angeführt die angedeutet werden mit „Kurz vor Sieben“, andere Angaben zufolge zwischen 7:00 Uhr und Halb Acht. Daher habe ich mich an die ebenfalls oft genannte Uhrzeit 18:30 Uhr orientiert aber eine leichte Zeitkorrektur (Trutina Hermetis) vorgenommen, was mich zu der Uhrzeit 18:34:37 Uhr führte. Aufgerundet 18:35 Uhr.


Warum fand dieser Grundsteinlegung ausgerechnet am 20. September 1913 statt?
Vielleicht lässt sich das mit dem von Rudolf Steiner gefassten Text auf der Urkunde, welcher speziell für die Grundsteinlegung angefertigt wurde, erklären. Rudolf Steiner schrieb folgenden Satz auf diese Urkunde:

„Gelegt von J. B. V. (Johannes-Bau-Verein) für die anthroposophische Arbeit, am 20. Tage des September Monats 1880 n. d. M. v. G. (nach dem Mysterium von Golgatha) d. i. 1913 n. Ch. Geb. (das ist 1913 nach Christi Geburt)“.

Darauf folgt einen Satz, der aus Sicht der Sternenkonstellationen für das Goetheanum, bemerkenswert ist, nämlich:
„Da Merkur als Abendstern in der Waage stand“. Was hat es damit auf sich? Merkur entspricht real dem Laut I und für das Sternzeichen Waage tritt das CH ein, sodass die Konstellation von Merkur in der Waage dem Wort "ICH" entspricht. Rudolf Steiner hatte offensichtlich diesen Tag abgewartet, an dem diese kosmische Rune am Himmel stehen würde. Aber es gab noch eine Besonderheit: In meinen diesbezüglichen Forschungen kam ich zum Ergebnis, das sowohl den 20. September 1880 als auch den 20. September 1913 (33 Jahre!), die für einen Merkur als Abendstern bedingten Voraussetzungen hatten. Der Merkur bildete in beiden Fällen eine Konjunktion) mit der Sonne (nahezu). Am 20. 09. 1880 mit einer Differenz von 02°45’38 und am Tage der Grundsteinlegung mit einer Differenz von 03°25’38. Sonne / Merkur als Konstellation deutet hin auf Geist und Verstand, denkendes Geschöpf, Gedankenkraft und Erkenntnis. Fügen wir dazu noch den Poseidon, der sich in unmittelbare Nähe aufhält, finden wir als Analogien: geistige Erkenntnisse und die Aufnahmebereitschaft für neue Ideen: Der Michaelimpuls!

Welche Sternenkonstellationen an diesem Tag „wirksam“ wurden und welche Analogien damit verbunden sind, ist aus der folgenden Übersicht zu entnehmen:
die Tagesqualitäten in Stichworten:

Sonne = Saturn / Mc: Langsame Entwicklung, an gefassten Zielen festhalten. Seelische Bedrückung. Persönliche Gegner.
Venus = A / Mc: Die durch das Ichbewusstsein gelenkte Persönlichkeit. Harmonie und Schönheit um sich haben wollen. Das soziale und berufliche  Verhältnis.
Mars = Pluto: Gewalttätigkeiten erdulden müssen. Durch übermäßige Anstrengung Erfolge erzielen. Tätigkeiten leiten, organisieren und verrichten.
Jupiter = Mond /Venus: Empfindungsreichtum. Hoffnungsfreudig. Erfolg in der Kunst.
Jupiter = Saturn / Neptun: Missstimmungen. Empfindlichkeiten. Kampf zwischen idealistische und materialistische Neigungen. Pläne werden in der Tat umgesetzt. Langsam zum Erfolg kommen.
Neptun = Mond / Merkur: Gedankenaustausch. Geistige Anregungen erhalten. Erweiterung des Gesichtskreises. Kritik ausgesetzt sein.
Neptun = Venus / Mars: Empfindlichkeit. Künstlerische Gestaltungskraft. Mit Hingabe oder aus Liebe zur Sache handeln.
Neptun =Venus/Pluto: Außergewöhnliche Anziehungskraft. Besondere künstler-ische Begabung. Aufkommende Hoffnungen, die sich nicht erfüllen.
A =Saturn/Uranus: Spannung, unter Druck stehen. Schwere Auseinandersetzungen mit anderen. Plötzliche Trennung von anderen. Hartnäckigkeit. Durch Überwindung von Schwierigkeiten noch stärker werden. Kraft zum Durchhalten. Willenskraft, Entschlossenheit.
MC = Sonne/A: Der persönliche Umgang. Sich Anerkennung verschaffen. Stellung-nahme zu anderen Menschen. Seelische Verbindungen erstreben, Geistigen Kontakt suchen, sich Geltung verschaffen.
Mc = Merkur / A: Stellungnahme zu anderen Personen. Die eigene Kritik an anderen Menschen. Seine persönliche Meinung offenbaren. Gespräche und Schriftwechsel.

Sternen-Konstellationen mit der Halbsummen-Technik:
A = Kronos /Mondknoten: Diplomatischen Verbindungen. Anfang oder Ende eines Prozesses.
A = Kronos / Hades: Durch große Gemeinheit schwer geschädigt werden.
A = Hades / Poseidon: Die große Erleuchtung. Geisteshöhe und Geistesgröße. Durch hochgeistige Dinge verbunden sein.
A = Mond /Apollon: Ausbreitung eines Volkes. Viele Stunden mit anderen Zusammen sein.
Sonne = Poseidon / Merkur: Geistige Erkenntnisse. Vergeistigtes Denken. Vergeistigte Auffassung des Daseins.
Sonne = Mondknoten /Admetos: Exklusiver Kreis. Mit wenigen zusammen kommen.
Sonne = Apollon / Kronos: Führende Könner und Wissenden. Ausdehnung. Höhe und Weite. Der Wissenschaft gewidmeten Tag. Der Mann, welcher durch sein Wissen, sein Können oder seine Erfahrung, Autorität besitzt.
Mc = Uranus / Vulkanus: Plötzlich auftretende Gewalten. Gewaltige Kraftanstrengung.
Mc = Admetos / A: Sesshaftigkeit. Sich seelisch mit seinem Aufenthaltsort verbunden fühlen. Festhalten am Ort.
Mc = Widder / A: Begegnungen. Die Gegend. Der Einfluss des Ortes auf die berufliche Stellung.
Mc = Vulkanus / Cupido: Mächtige Gemeinschaft. Gewaltige künstlerischen Fähigkeiten. Großes Organisationstalent.
Widder = Admetos: Die Ur-Entstehung.
Widder = Merkur: Schwere (gedankliche) Widerstände.
Widder = Uranus / Mond: Intellektuelle Anlagen, Individualismus, sich unter Opfern für besondere Ziele einsetzen, durch Freunde Unterstützung erhalten, Umstellungen erzielen, Verfechtung von Ideen, Starke Persönlichkeit, Allgemeine Spannungen, Auseinandersetzungen.
Widder = A / Hades: Mit Armut in Berührung kommen.
Widder = Mond / Cupido: Die Muße stunde. Verbindungen zu öffentlichen Gesellschaften.
Widder = Neptun / Vulkanus: Macht der feinstofflichen Kräften. Eine große Enttäuschung erleben.
Widder =Vulkanus / Zeus: Gewaltige Schöpfungen. Große Schaffenslust in der Allgemeinheit.
Mond = Zeus / Poseidon: Schöpferischer Geist. Geistige Führung. Die Überzeugung mehrere stehen für die Richtigkeit einer Sache ein. Die Öffentlichkeit legt Zeugnis für Ihre Gesinnung und geistige Haltung ab.
Mond = Neptun / Poseidon: Feingeistige Dinge. Die andere Weltanschauung. Unter der Einwirkung eine Geistlehre stehen.
Mond = Venus / Apollon: Harmonie mit vielen. Kunstwissenschaften und Musik. Viele gute Freunde.
Mondknoten = Sonne /Hades: Träger eines Geheimnisses sein. Verbindungen mit Geisteswissenschaftlichen Gruppen, Alte Weltanschauung.
Mondknoten = Sonne /Poseidon: Mit geistigen Dingen verbunden sein. Verbindung mit vergeistigten Personen.
Mondknoten = Hades / Poseidon: Geheimes Wissen. Mit „Sonderlingen“ verbunden sein.
Mondknoten = Poseidon: Vergeistigung des Körpers. Geist- oder Astralkörper. Der eigene Geist.
Pluto = Hades / A: Änderung in der Umwelt.
Pluto = Widder / Merkur: Zur Erkenntnis kommen.
Pluto = A / Poseidon: Umgang mit Menschen, die sich in geistiger Wandlung oder Entwicklung befinden.
Pluto =Admetos / Merkur:  Tiefste Denker. Gedankenkonzentrationen. Seine Fähigkeiten entwickeln.
Pluto = Vulkanus /Neptun: Macht den feinstofflichen Kräften. Unmerklich sich anbahnende große Veränderungen.

Die Poseidon-Achse

Mit der Technik der Hamburger Schule ist die Ausrichtung der Poseidon-Achse noch erwähnenswert: Poseidon = Geist, Idee, Erkenntnis, der göttliche Funke und bildet interessante Halbsummen zum Mondknoten (Gemeinschaftsverbindungen) und Hades. (Geheimes Wissen. Der Geist der Vergangenheit oder des Altertums). Geheimwissenschaftlicher Vereinigung.
Eine weitere Halbsummen-Achse besteht zu: Jupiter und Vulkanus: Glück durch richtige Einsicht, Glaube, Vernunft, Weisheit, geistige Mächte und Kräfte.

In der „klassischen“ Auswertung finden wir Verbindungen zum Mond: der Einfluss des Geistes auf die Seele. Menschen, die für geistige Dinge empfänglich sind. Zum Saturn: Erziehung, Vorbild. Geistige oder weltanschauliche Anweisungen. Außerdem noch zu Neptun und Zeus: feingeistige Dinge. Metaphysik. Schöpferischer Geist. Geistiger Führung.

Aus astrologischer Sicht dürften die Konstellationen für sich sprechen, wenn es darum geht, die Frage zu beantworten, in welchem Kontext diese zu der Grundsteinlegung an dem 20. September 1913 gestanden haben. Sie entsprechen durchaus den Sinn und Zweck und dem „Charakter“ des Goetheanums. Damit lässt sich auf die kosmischen Impulse der Grundsteinlegung nicht nur besinnen, sondern zeigt als astrologisches "Geburtshoroskop" sehr gut die weitere Entwicklung des Goetheanums an. Zum Beispiel durch Uranus, der genau an die Position im abgebildeten Grundriss im Horoskop eine unheilvolle Rolle spielen sollte in der Silvesternacht 1922 / 1923..... 

"Das Materielle begreift man überhaupt nur, wenn man es in stetigem Zusammenhang mit dem Geistigen erfassen kann"

Rudolf Steiner
 (GA 213, Menschenfragen und Weltenantworten, 5. Vortrag, Dornach, 2. Juli 1922)

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