Respiratorium Universae

 

           „Yasmät jätam jagat sarvam, yasminn

     eva praliyate yenedam dhriyate caiva,

tasmai jnänätmane namah“

Von dem die ganze Welt stammt, zu dem sie wieder zurückkehrt, 

durch den sie sicher gestützt ist, Ihm dem Selbst, welches weiß, sei alle Ehre“.


Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.“ (Joh 1,1-3)

Nein, ich möchte hier keine religiöse Schrift verfassen, aber wenn wir über Atmungen sprechen, kommen wir nicht drum herum, mit der Ursprung alles Seins und daher mit der Kraft, die alles in Gang gesetzt hat, zu beginnen. Diejenigen nämlich, die der Auffassung sind das die Natur sich wie Selbstverständlich „da draußen“ abspielt und denken, dass es "nur"mit dem Materiellen (Bäume, Tiere usw.) zusammenhängt, nach dem Motto „hier bin ich, da die Natur“, muss ich enttäuschen. Es ist gerade so, das wir sogar Eins sind MIT der Natur, mit dem Kosmos. Wir leben hier auf Erden in den Atmungskräften, die nicht nur in uns, sondern auch um uns herum vorherrschen. Dieses „Bewusst-sein“ darüber, findet man leider immer weniger unter den Menschen, leider auch zum Beispiel in den astrologischen Analysen. Die astrologischen Möglichkeiten beschränken sich nicht nur auf das "vorhersagen" bestimmter Ereignisse, denn man sollte es nicht aus den Augen verlieren, dass sie zugleich Menschenkunde sein kann und deshalb ein ausgezeichnetes Hilfsmittel zur Analyse der Veranlagung und des Charakters eines Menschen darstellt.

Nicht um sonst besteht vom bekannten Astrologen Stephen Aroyo das Zitat: Ein Grund für die Verrufenheit der Astrologie in wissenschaftlichen und akademischen Kreisen während der letzten Jahrzehnte ist, dass sich große Teile der Astrologie (und so ziemlich die gesamte populäre Astrologie) immer noch mit der Vorhersage von bestimmten Ereignissen beschäftigt haben, statt mit der Psychologie des Individuums“.

Das wäre doch mal einen Anlass, genauer in die Möglichkeiten der Astrologie hineinzuschauen. Zum Beispiel in den „Atmungskräften“:

Um diese Atmungskräfte zu verstehen, muss man dafür weit in dem Kosmos vordringen, will man an den Urgrund herankommen. Dieser Ausgangspunkt liegt in der heiligen Silbe und in das Wort was ich einleitend gemeint habe:


 „AUM

AUM ist die Gegenwart, die Vergangenheit und die Zukunft, alles, was war, alles, was ist und alles, was sein wird. Ebenso ist auch alles, was jenseits der Begrenzungen von Zeit existieren könnte, gleichermaßen AUM.“ (Mandukya Upanishad I,1)

Die indische Schöpfungsmythologie kann so gedeutet werden, dass OM der Anfang von allem ist. Aus diesem Laut (In vielen indischen Schriften wird die Silbe Om durch ein spezielles Zeichen dargestellt. Das Om-Zeichen in der Devanagari-Schrift () wird oft als Symbol des Hinduismus wahrgenommen) wäre alles hervorgegangen, alle Lebensformen, Ideen und Offenbarungen, alle Manifestationen von Spiritualität und Kreationen der Welt. Die Schwingung, die bei einem stetig wiederholtem Singen von AUM entstehe, soll der Schwingung entsprechen, die als Erstes bei der Schöpfung geschaffen wurde.

Die Schöpfung selbst war demnach durch die Schwingung des OM geboren worden. Zugleich ist es also die Schwingung, die hier als Atmungskraft bezeichnet wird.

Nun wissen wir seit Einstein, dass es Gravitation im Kosmos gibt. Gravitation ist das Phänomen, dass sich Raum verschieben, bzw. bewegen kann. Das Problem welches Einstein hatte war, dass er es nicht beweisen konnte. In 2015 allerdings, war das Problem dann gelöst und wurde es, dank der fortgeschrittenen Technik, möglich, dass was Einstein vermutete auch nachzuweisen. Raum bewegt sich. Damit berühren wir schon wieder ein Punkt die in enger Zusammenhang mit den Atmungskräften steht. Wenn wir das nun weiter denken, verstehen wir hoffentlich auch dasjenige, was bereits Paracelsus wusste, Zitat: „Der Mensch, dass Leben, kommt aus dem Himmel, aus der Luft, woraus es geboren wurde und wird“. Wenn er sagt: „Der Mensch kommt aus dem Himmel“, meint er damit, dass wir Menschen aus dem Geistigen kommend, auf Erden geboren werden.

Weil das eine Tatsache ist, dürfte es nun nicht mehr schwer sein, anzunehmen, dass die Atmungskräfte nicht nur im Kosmos vorherrschen und sich bewegen, sondern durch die Bewegung sich bis auf die Erde, ja sogar in die Erde und in den Menschen hinein manifestieren! Es ist kein Zufall, dass im Menschen, die gleichen mineralischen Stoffe gefunden werden, wie im Kosmos! Diese Atmungskräfte sind vergleichbar mit den Wellen im Wasser: Unaufhörlich bilden, bewegen und formieren sie sich, immer wieder aufs neue, nach allen Seiten.

Jetzt wird man fragen, alles schön und gut, aber was hat das mit dem Charakter und der Veranlagung zu tun? Bevor ich die Frage beantworte, hoffe ich, dass ich habe darstellen können, wie sich Atmungskräfte fortbewegen, auch das wir Menschen dem Kosmos entstammen, aus den geistigen Welten, wohin wir eines Tages auch wieder zurückkehren.

Rudolf Steiner: „In der Atemluft sind ungeheuer viel Substanzen in einem sehr, sehr fein verteilten Zustande. Allein gerade in diesem fein verteilten Zustande wirken sie, wenn sie durch die Atemluft aufgenommen werden in den menschlichen Organismus, außerordentlich bedeutungsvoll“ (GA214, Vortrag 11, London, 30. August 1922)

Nun zur Frage:

Was in der westlichen Astrologie gegenüber der aus Indien stammenden „Yiotischen“ Astrologie kaum noch berücksichtigt wird, ist die Nähe der geborenen zur Natur. Gut, es werden, aber eher „beiläufig“, die Elemente Feuer, Luft, Erde und Wasser erwähnt, danach ist meistens aber Schluss. Atmungskräfte beginnen für uns, einmal geboren, wichtig zu werden, ja lebenswichtig sogar. Ohne Luft könnten wir gar nicht existieren. Die Erde übrigens auch nicht. Es handelt sich also um ein Element, welches nicht sichtbar ist, und wovon wir wissen, dass es ohne nicht geht. In Prinzip trägt jeder menschliche Atemzug, dass Werden und das Vergehen in sich. Womit wir als gerade geborene Mensch in Berührung kommen ist der Atmungsstrom, der ausgerechnet zu der Zeit aktuell war. Denken wir zum Beispiel daran ob wir im Herbst, Frühling, Sommer oder Winter geboren wurden. Glauben Sie nicht, dass das eine Rolle in unser Seelenleben, bzw. unsere Veranlagung eine Rolle spielt? Es gibt mehrere solcher Rhythmen, zum Beispiel die Tagesrhythmen, die in der TCM (Traditionelle chinesische Medizin) eine Rolle spielen und in Abständen von 2 Stunden mit der Wirkung eines Organs in Verbindung stehen. Oder was sagen sie zu der Ayurveda, die alte indische Gesundheitslehre, in dem die Wirksamkeit der sogenannten „TriDoshas“: KAPHA, PITHA und VATHA über den Tag verteilt Einfluss auf das körperlich-seelische Wohlbefinden ausübt.

Der Ausatmungsprozess im Erdganzen vollzieht sich zwischen 03:00 Uhr nachts und 15:00 Uhr nachmittags. Das jedenfalls haben geophysikalischen und anderen Untersuchungen ergeben. Die logische Schlussfolgerung ist dann, dass die Erde zwischen 15:00 Uhr nachmittags bis 03:00 Uhr in der darauffolgenden Nacht, sich im Einatmungsprozess befindet.

Auf praktisch orientierter Weise ist es mir nun nach jahrelange Forschung gelungen, diese Atmungsprozesse im Horoskop sichtbar zu machen und so zum Zweck der Charakter-Analyse zu nutzen. Damit möchte ich nicht behaupten, dass damit ein Endergebnis erzielt wurde, denn nichts ist komplizierter als das Erfassen der menschlichen Veranlagung. Erreicht wurde mit der AUM-Methode erst einmal, eine Anwendungsmöglichkeit geschaffen zu haben, die vor etwa 100 Jahren, aber nur im theoretischen Ansatz, vorgestellt wurde. Im Buch: „Kosmische Aspekte von Geburt und Tod /Autor: G. Wachsmuth“ sind die Symbole ersichtlich und dienen dort lediglich dazu, die astrologischen kreuze: Kardinal, Fix und Beweglich zu unterscheiden. Ich entdeckte, dass mit den Symbolen mehr zu machen sei, als zu den Zweck, wie sie im Buch benutzt wurden. Somit wurde eine Methode geschaffen, die eine Synthese bildet zwischen westlicher und östlicher Astrologie und sich in der Interpretation zum größten Teil auf der Basis der Anthroposophisch-geisteswissenschaftlichen Erkenntnisse stützt. Mittlerweile ist die AUM-Horoskop-Methode bereits vielfach erprobt und auf erfolgreiche Resonanzen gestoßen. Ich hoffe das es Astrologen gibt, die für meine Vorgehensweise offen sind und sich angespornt fühlen daran weiterzuforschen!


So ist das „
AUM“-Horoskop, in welches der Mensch zentral steht, entstanden. Die heilige Silbe, der die Atmungskräfte in Kosmos, Erde und Mensch in Gang gesetzt hat, steht in der Methode für „Atmungen, Urbilder und Motivationen“. Aus diese drei Begriffe, lassen sich weitere Verbindungen herstellen die mit dem Geist, der Seele und dem Körper, mit Denken, Fühlen und Wollen, mit Oben, Mitte und Unten und vieles mehr, im Zusammenhang stehen.


Dieser Artikel ist auch in die Online-Zeitschrift Astrologie Treffpunkt - Aug./Sept.2020 erschienen.

(C) Hendrik Woorts, D-Kleinmachnow, im September 2020,






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