Der himmlische Drachen über Auschwitz


Eine astrologische Betrachtung

Bei ihrem Vormarsch gegen Westen erreicht die Rote Armee am 27. Januar 1945 gegen 15 Uhr (Quelle: Westdeutscher Rundfunk WDR) eine Gegend in Südpolen, die von zwei Flüssen und Sümpfen umgeben ist. Das Gebiet ist abgeschieden, aber mit der Eisenbahn gut erreichbar. Dort liegt die kleine Stadt Oswieczim, zu Deutsch Auschwitz. Hier befindet sich, heute als Gedenkstätte, das größte Konzentrations- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten.


Während der NS-Zeit wurden in Auschwitz mehr als 1,5 Millionen Männer, Frauen und Kinder von den Nazis ermordet. Die Rote Armee fand zerstörte Baracken und gesprengte Krematorien vor – die Spuren eines unfassbaren Menschheitsverbrechens. Mit der Ankunft der Roter Armee, wurde das barbarische Verbrechen ein Ende gesetzt und die Gefangenen, etwa 7000 völlig entkräftete Häftlinge, befreit. Was das für einen Tag gewesen sein muss, endlich von dem Joch der Nazis erlöst geworden zu sein, kann man sich als Außenstehende wohl kaum vorstellen.

Um aber davon wenigstens einen Eindruck zu erhalten, ist es vielleicht interessant mit Hilfe der Astrologie auf dieser Befreiungstag zurückzuschauen.
Was die Lage der Gefangenen bedauerlicherweise aber treffend widerspiegelt sind Saturn und Mondknoten im 12. Haus: es bringt zum Ausdruck, dass die Menschen, abgeschlossen von der Außenwelt, viele Hindernisse, Entbehrungen, ja leider auch den Tod in Kauf nehmen mussten. Zugleich war es für sie die Aufforderung in dieser menschen-unwürdigen irrationalen Situation doch für sich irgendwie halt zu finden. Die Aufgabe bestand darin, das Unfassbare zu akzeptieren. Dazu mussten Sie Dinge geschehen lassen, ohne sich absichern zu können. Der Mondknoten will uns sagen, dass mit der Gefangen-schaft alle Verbindungen nach außen aufgehoben wurden. Sie taten geistig trotzdem alles dafür, dass nicht klar Fassbare zu meiden. Vorstellbar ist sogar, das sie Situationsbedingt gedanklich die Grenzen des Materiellen aufzulösen versuchten und sich für die Welt jenseits der unfassbare Wirklichkeit und der Sinneswahrnehmung öffneten um das Leid und das Elend des dortigen Alltags zu entfliehen. Saturn bildete einen Spanungsaspekt zum Neptun/Poseidon: Der verbleib in Auschwitz (Poseidon 4. Haus) muss den Gefangenen wie ein Fata Morgana vorgekommen sein. Unter den Vorwand in einem Lager arbeiten zu müssen, was natürlich auch Teil des morbiden Planes des N.S-Regime war, wurden aber 1,5 Millionen, unschuldige Menschen, allein in Auschwitz (!), umgebracht und dass alles Aufgrund eine dort vorherrschende falsche Weltanschauung, falscher Geist und Psychologie.

Ein anderer Aspekt vom Mondknoten aus betrachtet, ist zu sehen in die Opposition zur Konjunktion Merkur/Mars, im 6. Haus. Hier verbinden sich die astrologischen Häuser der Arbeit und der Gefangenschaft. Für die Gemeinschaft der Gefangenen bedeutete es Tat-kräftig im Arbeitseinsatz sein zu müssen und gleichzeitig boshafte, aggressive Kommuni-kation und Handlungen ausgesetzt gewesen zu sein. Betont wird dieser Aspekt zudem durch das Quadrat zu den beiden Transneptuner Admetos und Hades was dazu geführt hat, dass niederträchtige Handlungen, Scheltworte und Tötung zur Tagesordnung gehörten. Diese Verbindung, wie kann es anders sein, zeigt auf ein Alltagsleben im KZ, was nicht nur aus Kälte, Kargheit, Pessimismus und tiefe Traurigkeit bestand, sondern auch Beschränktheit (Merkur) und nicht zuletzt durch schweren Druck zu einer Arbeitsleistung gezwungen und terrorisiert werden (Mars).

Kommen wir jetzt zu eine Horoskop-Figur, die ebenfalls sehr aussagekräftig ist: der Drachen. Wir erinnern uns vielleicht daran, wenn wir draußen einen Drachen aufsteigen ließen und gebannt darauf schauten, wie der Wind Kapriolen des Drachens verursachten. So möchte man sich auch fühlen, frei bewegend und niemand die uns Grenzen setzt. Bezeichnend dafür ist das entspannte Dreieck, die die größte Tragfläche des kosmischen Drachens zeigt. Das Luftige an die Qualität dieses Drachens wird durch ihre Spitzen in den jeweiligen Tierkreis-zeichen dargestellt: Zwillinge mit Uranus, Waage mit Neptun/Poseidon und Wassermann mit Sonne. Eine größere Betonung der Freiheitsliebe kann man sich kaum vorstellen. Die Gefangenen konnten ab diesen Tag endlich, im wahrsten Sinne des Wortes „Durchatmen“ und sich frei bewegen. Ein kleineres Dreieck schließt den großen an. Uranus in den Zwillingen und Neptun/Poseidon in der Waage bilden in dieses Dreieck die Basis zu der Drachenspitze im Tierkreiszeichen Löwe mit Pluto.

Was soll uns das nun alles sagen? Beginnen wir deshalb mit dem kleinen Dreieck: Der Aspekt Uranus/ Neptun/Poseidon: weist uns daraufhin, dass mit der Befreiung des KZ‘s plötz-lich, unerwartet einer Entwicklung der unterbewussten Kräfte freigesetzt wurden. Es wurde was ermöglicht, was für die Gefangenen kurz vorher noch für undenkbar gehalten wurde. Eine praktische magische Kraft wurde erzeugt, als ob gerade eine kleine (friedliche) Revolution stattfand. Durch das Sextil zu Pluto, waren die einzelnen Gefangenen keine Nummer mehr, sondern wurde die Möglichkeit gegeben, dass jeder sich selbst und andere plötzlich wieder als individuelles Wesen erkennen konnte. Ruckartig setzten sich Veränderungen in einer eigentlich Aussichtslose Lage durch, die aber dennoch erst einmal einen Sprung ins Ungewisse gewissermaßen bedeuten sollten. Trotz allen Widerwärtigkeiten und das damit verbundenen körperlich-/seelisches Leid, dürften die Atmungskräfte des Uranus dazu beigetragen haben, dass die Gefangenen wieder einen positiven Auftrieb erhielten und dadurch eine schnelle Veränderung der Stimmungen und der Gefühlen herbeigeführt werden konnte, wenn auch, für Viele, auch nach 75 Jahren, das alles nicht überwunden ist, was denen dort widerfahren ist, verständliche Weise. Mit diesem kleinen Dreieck konnte aber wieder Licht für die Gefangenen geschaffen und ab diesem Tag für Wahrheit und Klarheit gesorgt werden. Wenn nichtbereits vorher, dann spätestens ab diesem Moment konnte keiner außerhalb der KZ’s mehr Behaupten „von alledem nichts gewusst zu haben“ (Uranus/Poseidon/Pluto).


Wenn man einen Drachen bastelt, braucht es einen tragfähigen Untergrund, woran die Segelfläche befestigt wird. Das wird ermöglicht durch eine kreuzförmige Konstruktion.
Wir sehen dann zwei Achsen. Der eine, und bereits besprochen, die kürzere Quer-Achse Uranus/Neptun/Poseidon. Dann aber gibt es die längere Achse, die die Spitze des Drachens mit dem Schweif verbindet. Dass ist die Opposition Pluto/Sonne. Diese Achse ist nach meiner Überzeugung die wichtigste in der Gesamtbetrachtung des Befreiungshoroskops des KZ’s Auschwitz. Sonne/Pluto ermöglicht Wachstum, Wandlungs- und Regenerationsfähigkeit. Es zeigt eine machtvolle Kraft, die sich an dem historischen Tag 27. Januar 1945 durchgesetzt hat, wobei man immer im Blickfeld haben muss, dass diese Achse Unterstützung von sowohl Uranus als auch von Neptun/Poseidon erhielt. Diese Lange Achse soll uns darauf Aufmerksam machen es nicht mit irgendeinem Ort zu tun zu haben, nein, man kann, wenn man an die vielen unschuldigen Opfern denkt, an die Märtyrern der National-sozialistischen Zeit, ruhig von einem Heiligen Ort sprechen. Einen Erinnerungsort wo man ganz besonders Achtsamkeit walten lassen soll und Sprüche wie: „Nie wieder“ nicht in bloße Lippenbekenntnisse stecken bleiben und nicht zu Floskeln werden, sondern dafür Sorge getragen wird, dass sich sowas auch tatsächlich nie mehr wiederholt!

Die Sonne, die bei dieser Drachenfigur eher aus dem Hintergrund operiert ist, vorder-gründig betrachtet, dennoch ungemein wichtig, verkörpert sie doch die Christuskraft, die von ihr ausgeht! So lenkt dieser Kraft aus dem Hintergrund die Geschehnisse.

Sonne in Wassermann möchte den Menschen, hier in Form der Befreiung der Gefangenen des KZ‘s, Hilfsbereitschaft, Wandlungsfähigkeit, Aufstieg aus eigener Kraft, aber auch durch Hilfe andere, ermöglichen und zeigt geradezu die überraschende, unvermittelte Wende an. Das Leben der 7.500 noch verbleibenden Gefangenen konnte wieder lebenswert werden.
Abschließend möchte ich, obwohl die Möglichkeiten der Interpretationen des Horoskops weitaus größer sind, Eingehen auf das Medium Coeli (MC) wobei sich die Spitze im Tierkreiszeichen Fische befindet. Die primären Erwartungshaltungen der Gefangenen waren bestimmt nur darauf ausgerichtet endlich aus diesem Ort des Schreckens herauszukommen. Alles andere dürfte zuerst zweitrangig gewesen sein. Das Streben nach einem einfachen, mühelosen Leben, dürfte, wenn man das unwürdige Leben in dem Lager daneben setzt, schon als Reichtum betrachtet werden. An diesem MC befindet sich Venus: nicht nur das Wort “Liebe“ bekam plötzlich seine Bedeutung wieder. Es bekam seine Wertigkeit durch die Befreiung, auch im menschlichen Umgang wieder zurück, die die Gefangenen langer Zeit vorenthalten wurde, nämlich in Form von sozialem Aufstieg. Alles andere als Gefangene zu sein, war bereit ein sozialer Aufstieg. Zur Unterstützung dürfte Jupiter im Tierkreiszeichen Jungfrau mit seinen expansiven Kräften beigetragen haben. Die Atmungskräfte des Jupiters dürften die nun befreiten Gefangenen Glücklich und Zuversicht auf ein freies Leben in Würde gegeben haben. Der sensitiver Magdalenenpunkt am MC zeigt, was die nun von ihrem Schicksal, die ihren sicheren Tod bedeutet hätte, befreiten Gefangenen, aus astrologischer Sicht auf dem Weg in die Freiheit mitgegeben wurde, nämlich alles das, was man in den Anlagen der biblischen Maria Magdalena findet: Liebe, Glaube und Hoffnung.
Diese drei Tugenden sollten aber nicht nur damals, für die freigelassenen Gefangenen eine Botschaft gewesen sein, sondern müssten Aktuell, Völker übergreifend und Völker verbindend auch im hier und jetzt immer noch Wirksam und beherzigt werden, vielleicht mehr als je zuvor um nicht wieder die gleichen Fehler entstehen zu lassen als in den Jahren, wo das Weltbild einer fehlgeleiteten Politik die Oberhand hatte.

Hendrik Woorts, 29. Januar 2020

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