Der Brief aus dem Kosmos - Steiners Kosmogramm
Neben seine reiche Palette an
geisteswissenschaftlichen Werken, hat uns Rudolf Steiner kosmologisch einen ebenso
wichtigen Hinweis seiner Persönlichkeit betreffend hinterlassen, die es
ebenfalls in vielerlei Hinsicht Wert ist, zu versuchen, die zu ve-stehen.
In meinem Buch „Rudolf
Steiner – das Geburtstagsrätsel im Licht der Sterne“, (erscheint Januar 2020)
bin ich bereits ausführlich auf Steiners Persönlichkeit eingegangen, indem ich
seine Individualität, mittels Kosmogramme im Zusammenhang mit den zwei
kursierenden Geburtstagen, dem 25. und dem 27. Februar 1861, brachte und analysierte.
Auch wenn man vielleicht
mit der Astrologie nicht so bekannt ist, wird man wissen, dass ein Kosmogramm die
sichtbare Kopie dessen ist, was sozusagen als Hinterlassenschaft eines jeden
Menschen, wenn er geboren wird, in die geistige Welt zurückbleibt: die Prägung
der Individualität, die durch die Atmungskräfte, die geistigen Kräfte der
Sterne zum Ausdruck kommen können. Das ermöglicht es uns mit Hilfe der
Astrologie, die nicht umsonst die Königin der Wissenschaft genannt wird, zu
schauen, wie der Mensch veranlagt sein kann. Dieser Niederschrift möchte auf
einen besonderen Aspekt im Kosmogramm hinweisen, nämlich auf den sogenannten
„Brief“-Aspekt.
Synonyme für den Briefaspekt:
·
Kuvert,
Briefumschlag
·
Rechtschaffenheitsviereck
·
Eine Aspektfigur, bei der zwei Planetenpaare
(A und B sowie C und D) jeweils eine Opposition (180 Grad) bilden. A und D
sowie C und B befinden sich außerdem im Sextil (sechzig Grad) zueinander,
A und C sowie D und B im Trigon (120 Grad). Die Figur gleicht einem Brief-umschlag,
weshalb sie gelegentlich auch so genannt wird.
Deutung
Mit den in den beiden Oppositionen (analytischer Aspekt)) enthaltenen
Spannungen kann der Kosmogramm-Inhaber mithilfe der Synthetischen Trigon
und Sextil leichter umgehen: Die Opposition zwischen A und B kann mit den
Planeten C und D, die jeweils ein Trigon und ein Sextil zu ihr bilden,
"entschärft" werden; C und D bieten die Möglichkeit eines Umwegs, der
einen konstruktiven Umgang auf relativ leichte Weise zur Verfügung stellt.
Dasselbe gilt für die Opposition zwischen C und D: Hier helfen A und B.
Arnold Buchenrieder (+2018/Huber-Schule)): Das Rechtschaffenheitsviereck
"wirkt sehr angenehm, sucht und verbreitet Harmonie. Die rote
Verstrebung steht für Verdrängungen. Das Rot (= die Oppositionen) muss versteckt
werden, ist negativ bewertet. Der Preis für die Harmonie sind Energie-blockaden.
Es erfolgt eine unbewusste Ablehnung gewisser Anteile von sich selbst, die
unterdrückt oder kompensiert werden.
Quelle: Astrowiki
Nachdem
wir nun wissen, welche Bedeutungen dieses Rechteck zukommt, möchte ich mich
ganz kurz mit dem Wort „Rechtschaffenheit“ befassen: dazu finden wir folgende
Erklärung: Rechtschaffenheit wird beschrieben als die Neigung
und das Bestreben, den Pflichten seines Standes gegenüber Gott und
den Menschen Genüge zu tun.
In den Texten des Alten Testamentes wird
Rechtschaffenheit vielfach als bedeutende Eigenschaft hervorgehoben, ohne eine
klare Definition anzugeben, was darunter inhaltlich zu verstehen ist. Wenn
Charakteristika genannt werden, dann sind dies die rechte und wohltuende
Sprache des rechtschaffenen Menschen sowie sein beherrschtes Verhalten. So
könne bspw. der weise König durch rechte Sprache Recht schaffen für die
Geringeren, wodurch er im Gegenzug seinen Anspruch auf den Thron legitimieren
würde. Als Gegenspieler des Rechtschaffenen wird im Alten Testament der Frevler angeführt.
Unter der genannten Voraussetzung der Bedeutung
des Wortes „Rechtschaffenheit“ möchte ich nun
fortfahren und an den Brief-Aspekt, der im Kosmogramm Rudolf Steiners im
etwas erweiterten Sinne vorhanden ist, mit der Frage herangehen, was
uns dieser „Brief“ über seine Persönlichkeit mitteilen kann? Um das zu
erschließen, möchte ich damit anfangen, den Brief erst einmal ungeöffnet zu betrachten: auf den ersten Blick mag die
Distanz, zwischen den Aszendenten und Saturn für einigen Men-schen, etwas zu
groß erscheinen (06°14’11) aber im Gesamtbild würde die durchschnittliche
Distanz unter Berücksichtigung aller betreffenden Planeten-Distanzen zum
Aszendenten, nur ca.04°30 (Gerundet) betragen. Berücksichtigt man die
„Langzeitwirkung“ der langsam laufenden Planeten (Saturn und Pluto) halte ich dieses
mystische Rechteck zur Auswertung des Kosmogramms Rudolf Steiners für akzeptabel
und auch für wertvoll es zu vertiefen.
Somit
haben wir die harmonischen Außenverbindungen zwischen: Aszendent – Saturn – Mars/Pluto – Sonne,
welche die Bedeutung der Achsen Aszendent – Mars-Pluto und Saturn-Sonne
verdrängen, sich nicht aber verharmlosen lassen. Ich halte diese Verbindung für
genauso Wichtig, wie der durchgehende Spannungsaspekt übrigens zwischen Sonne
– Saturn, Uranus – Sonne und halte sie für zwei aussagekräftige Kern-Aspekte
in Steiners Kosmogramm.
Bleiben wir aber bei dem Rechtschaffenheitsviereck. Es ist zu sehen, dass mit dieser Planetenverbindungen die Häuser 1/4/6/10 verbunden sind. Wir haben es also mit einem Menschen zu tun, bei dem besonders die Häuserbedeutungen Persönlichkeit, Herkunft, Arbeit (Gesundheit) und die Öffentlichkeit Schwerpunkte bilden.
Der Briefumschlag im
Horoskop Rudolf Steiners
Mit dem Aszendenten
im Tierkreiszeichen Skorpion wirkt Rudolf Steiner auf seine Mitmenschen
geheimnisvoll und tiefgründig. Er strahlt Intensität aus, hat in seinem
Verhalten aber auch etwas Forschendes und Grübelndes. Das Leben forderte ihm
immer wieder auf, Intensität, Engagement, Zähigkeit und die Bereitschaft, sich
voll und ganz auf etwas einzulassen und den Dingen auf den Grund zu gehen,
nicht nur zu zeigen, sondern zu seinen inneren Qualitäten werden zu lassen.
Indem er die Rolle eines forschenden und belastbaren Menschen übernahm, brachte
er auch Licht in die eigenen dunklen und unbekannten Seelenkammern.
Zur Sonne in Haus 4
im Tierkreiszeichen Fische, was Hinweise auf das familiäre Umfeld zulässt,
gibt es die folgende Analogie: Er mochte die oben beschriebenen Qualitäten in
einem trauten, familiären Personenkreis zeigen und sie in einer fürsorglichen
"Eltern-funktion" ausdrücken. Für ihm und für andere Sorgen und eine
Atmosphäre schaffen, in der er und andere sich wohlfühlen, dürfte ihm sehr
wichtig sein. Dieser astrologische Hinweis folgend, dürfte sein Wesen geradezu
aufgeblüht haben in einem Bereich, der mit Familie, Traditionen, Heim,
Geborgenheit oder Gefühlen zu tun hatte. Nicht in der hektischen Außenwelt,
sondern in einer trauten Umgebung fand Rudolf Steiner demnach zu sich selbst.
Überlagert wurde das Ganze durch das Tierkreiszeichen Fische: In seinem
innersten Wesen war er einfühlsam, sensibel und voller Hingabe an das Leben. Steiner
besaß so die Fähigkeit, sich gänzlich an etwas zu verlieren, beispielsweise
sich mit der Natur eins zu fühlen oder in Musik einzutauchen. Das Leben war für ihn wie ein Fluss; Er ließ sich tragen und irgendwo hinschwemmen, nahm viele
Formen an und lies diese wieder los. Konkret könnte dies bedeuten, dass er kein
Konzept aufstellte, wie sein Leben aussehen sollte, sondern vielmehr alles auf
sich zukommen ließ. Er besaß eine innere Sicherheit und Vertrauen, dass eine
höhere Macht ihm von allein an die richtigen Stellen hin-schwimmen ließ.
Der entspannte
Aspekt, das Trigon vom Aszendenten zur Sonne, begünstigte sein
Selbstwertgefühl in dem er das „Ich bin ich“ ruhig betonen konnte. Steiners
eigener Wille sowie sein individueller und persönlicher Wesenskern beeinflussten
auf natürliche Weise sein Verhalten. Er gab sich so, wie er wirklich war, und
vermochte sich selbst gut zum Ausdruck zu bringen. Auf andere wirkte er
entsprechend klar und überzeugend. Steiner leuchtete den Kontakt mit der Welt
gewissermaßen mit seinem inneren Licht aus, was ihm ein Selbstbewusstes und,
wenn nicht strahlendes, so doch lächelndes Äußeres vermitteln dürfte.
Eine weitere entspannte
Verbindung finden wir zwischen Sonne (Haus 4) und Mars/Pluto
(Haus 6). Bevor ich auf diesen Aspekt eingehe, ist es gut zu wissen, was die
Qualitäten der beiden Planeten im Tierkreiszeichen Stier bedeuten: Mit Mars
im Stier wollte Steiner möglicherweise primär folgendes zum Ausdruck
bringen: Besonnenheit und Beharrlichkeit: Rudolf Steiner dürfte realitätsbezogen,
besonnen, gründlich und ausdauernd gehandelt haben. Vielleicht brauchte er eine
lange Anlaufphase. Doch einmal in Fahrt, war er allen Anscheins nach, kaum mehr
zu bremsen. Was er tat, hatte Hand und Fuß, und er tat es beharrlich bis hin
zur Sturheit. Seine Art zu handeln, war bedächtig, ruhig und eher konservativ.
Eine einmal erworbene und bewährte Arbeitsweise gab er nicht ohne weiteres
zugunsten von etwas Neuem auf. Rudolf Steiner konnte gut mit Materie umgehen, hatte
eventuell handwerkliches Geschick, einen sogenannten "grünen Daumen"
oder gute Fähigkeiten im Umgang mit Geld und Besitz. Bedingt durch die Position
in Haus 6 zeigt dieser Mars in Steiners Kosmogramm charakterlich
folgendes: Das Bedürfnis, realitäts- und alltagsbezogen zu handeln. Er handelte
in der Regel um die Sache willen und nicht so sehr für Anerkennung. Zu seiner optimalen
Handlungs- und Leistungsfähigkeit fand er, wenn der Nutzen seines Tuns
offensichtlich war. Eine Arbeit, welche eine bessere Alltags- und
Existenzbewältigung im weitesten Sinne zum Ziel hatte, vermochte ihm auch
langfristig zufriedenzustellen.
Was ebenfalls nicht
übersehen werden darf, ist die Tatsache, dass Pluto sich ebenfalls
im Stier und in Haus 6 befindet: Pluto symbolisiert den
radikalsten, energiereichsten und leidenschaftlichsten Teil unserer
Persönlichkeit, der, gerade weil er so aufs Ganze aus ist, auch Angst auslöst.
So empfinden wir diese Seite in uns oft als "dunkel" und wenden uns
innerlich davon ab. Wenn wir damit umgehen lernen, finden wir Zugang zu einer
enormen Kraft und Lebendigkeit. Die Stier-Betonung führt dazu, dass Steiner sich sehr für
eine solide Lebensgrundlage einsetzt. Ob in der Bearbeitung des Bodens, im
finanziellen Bereich oder im Erschaffen anderer Werte, es geht um Sicherheit im
Materiellen. Die Herausforderung besteht darin, die materiellen Grundlagen zum
Wohle aller zu nutzen, Macht und Besitz jedoch nicht für egoistische Zwecke zu
missbrauchen. Haus 6 gab Steiner der totale Einsatz für eine Arbeit, die
faszinierte. Alles oder nichts (!), dürfte sein Motto im Alltag gewesen sein. Seine
Art, den Alltag zu bewältigen, hatte etwas Leidenschaftliches und
Kompromissloses. Er war, unter diesem Aspekt, vermutlich in der Lage an seinem
Arbeitsplatz enorm viel Energie aufzubringen, vor allem dann, wenn eine Arbeit ihm
faszinierte. Er bündelte seine gesamte Kraft und setzte sich für das eine Ziel
ein. Wehe dem, der ihm in die Quere kam, wenn er einmal so richtig in Fahrt war!
Möglicherweise schwankte er zwischen gewaltigen Arbeitseinsätzen einerseits und
dem Gefühl, völlig blockiert und leer-gebrannt zu sein andererseits.
Langfristig brauchte Steiner eine Tätigkeit, die spannend war und ihm
herausforderte. In gebündelter Form finden wir in dieser Mars-Pluto-Konjunktion: Tatkraft mit
Leidenschaft. Rudolf Steiner dürfte über ein enormes Energiepotenzial verfügt
haben, dass wie ein Vulkan in ihm schlummerte. Es galt, zu dieser Energie zu
stehen und sie auszudrücken, auch wenn es ihm selbst zunächst bedrohlich erschien.
Seine Aktivitäten hatten vielleicht etwas Leidenschaftliches und manchmal auch Zwanghaftes.
Möglicherweise konnte er ziemlich ehrgeizig und hart gewesen sein. Eigene
Schwächen zeigte er wahrscheinlich nicht gerne. Er ging aufs Ganze, ganz
besonders in der Arbeit. Bestanden
dadurch vielleicht Schwierigkeiten darin, diese Energie richtig zu
kanalisieren, beispielsweise in hohen Anforderungen im Beruf? Wenn ja, dürfte
es zunächst durch das Sextil zur Sonne und durch das Trigon zu Saturn,
auf dem ich im Verlauf zurückkommen werde, ab gefedert worden sein:
Der Aspekt Sonne/Mars
stellt analogisch die überzeugende Tatkraft dar, der sich in Steiners Wesenskern
der Wille widerspiegelt einen direkten "Draht" zu seinem
Handlungspersönlichkeitsteil zu haben, das heißt, er hatte die Fähigkeit, das,
was er wollte, auch zu tun. Wille und Handlung stehen in harmonischem Einklang.
Wenn er etwas tat, tat er es ganz. So waren Ziele nicht nur Luftschlösser,
sondern besaß Rudolf Steiner die besten Voraussetzungen, diese auch zu
verwirklichen. Seine Tatkraft und Direktheit wirkten auf andere überzeugend. Fügen
wir hier die Atmungskraft der Sonne zu Pluto hinzu, dürfen wir davon ausgehen, dass er eine starke
Persönlichkeit war, und er trotzdem wusste, dass es in der Welt Stärkere und Schwächere gab
und dass die Stärkeren Macht und Autorität ausüben und die Fäden in der Hand hielten.
In dieser Vorstellung liegt ein enormes Potenzial. Steiner hatte einen
beachtlichen "Power", war leistungsfähig und belastbar und konnte unter
diesem Aspekt viel erreichen.
Kommen wir nun zum
oberen Teil des Briefes, da, wo Haus 6 und Haus 10/Skorpion durch das Trigon der beiden Planeten Mars/Pluto
zu Saturn sich verbinden. Auch hier soll zuerst die Atmungskraft des Saturn
in Jungfrau/Haus 10 näher betrachtet werden. Hierbei müssen wir zweierlei
berücksichtigen: Die Spitze MC (Medium Coeli) befindet sich im
Tierkreis Löwe, was der Anspruch auf Führerschaft mit sich bringt. Für Rudolf
Steiner könnte das bedeutet haben, dass er in seine ganze Größe an die
Öffentlichkeit trat, Publikum zu schätzen wusste und organisieren und handeln
wollte. Auch sein Berufsleben war, astrologisch gesehen, von diesen Qualitäten
gefärbt. Seine Zielvorstellungen waren von Autonomie, Tatkraft und
Großzügigkeit geprägt. Kleinliche Verhältnisse lagen ihm weniger, noch weniger
Unterwürfigkeit und berufliche Abhängigkeit. Er war geradezu prädestiniert
dazu, zu führen und im Mittelpunkt der Gesellschaft zu stehen. Da er eine
leitende Funktion innehatte, dürfte er ein großzügiger Vorgesetzter gewesen sein,
der sich auch nicht davor scheute, gegebenenfalls selbst mit Hand anzulegen. Seine
kreativen und organisatorischen Fähigkeiten wollte er in einer beruflichen
Tätigkeit einbringen und erhielt dafür gesellschaftliche Anerkennung und
beruflichen Aufstieg. Nun sehen wir, dass in dem 10 Haus in der Jungfrau,
Saturn positioniert ist, was für Steiner natürlich eine etwas andere Nuance an
diesem 10. Haus gab. Was nun, bewirkt Saturn?
Saturn ist der Planet der Struktur
und der Ordnung. Ebenfalls ist dieser Planet bekannt als der Hüter der
Schwelle, er symbolisiert den erhobenen Zeigefinger in uns, die innere Instanz,
mit der wir uns Grenzen setzen und Struktur und Verantwortung von uns
verlangen. Oft ist unser Saturnteil sehr starr und dann blockieren wir uns
selbst. Wenn wir jedoch im Laufe der Jahre gelernt haben, unsere Ängste und
unseren Perfektionsanspruch abzubauen, werden wir Saturn vor allem als innere
Stabilität und Sicherheit erleben. Er symbolisiert im konkreten und im
übertragenen Sinn unser Rückgrat. Ich erwähnte es bereits, Saturn steht in
Rudolf Steiners Kosmogramm in Haus 10, dessen Spitze sich im Tierkreis Löwe
befindet. Die Beschreibung dieser Medium-Coeli-Spitze wird also ergänzt, angereichert
mit dem, was Saturn in Haus 10/Jungfrau zum Ausdruck bringen möchte, nämlich
erstens, die geistige Aufforderung, eine Autorität zu sein.
Saturn auf diese Position
will als Autorität anerkannt werden und bemüht sich sehr, perfekte Leistungen
zu vollbringen. Immer wieder kann es vorgekommen sein, dass Steiner daran
zweifelte, ob seine Arbeit genügte oder ob er noch mehr tun müsste, um ein
einmal gestecktes Ziel zu erreichen. Verantwortung im Beruf ist eine Heraus-forderung,
ebenso im Rampenlicht zu stehen. Befürchtungen, nicht genügend zu leisten, könnten
ihm möglicherweise gehemmt haben, ebenso aber auch zur Motivation geworden sein,
das Beste aus sich herauszuholen. Wenn er Verantwortung übernahm, sicherte er
sich möglicherweise ab. Auf jeden Fall wird er sich auf eine Unternehmung
seriös und strukturiert vorbereitet haben und wirkte entsprechend klar und
fachkundig! Zweitens wird durch Saturn in der Jungfrau zur Häuserfärbung
beigetragen haben, dass eine (eigen-) Forderung nach Perfektion vorhanden war.
Eine Arbeit, die nicht tadellos ausgeführt wurde, durfte in seinen Augen
schnell als Versagen gegolten haben. Aus diesem Grund setzte er sich vermutlich
unter Druck. Senkte er jedoch seinen Perfektionsanspruch etwas, sodass er ihn
zu erfüllen vermochte, so trat vermutlich anstelle des Leistungsdruckes
Zufriedenheit über die erledigte Arbeit.
Wie der Zusammenhang
nun zwischen Saturn und den Planeten Mars und Pluto nun zu verstehen ist,
möchte ich nun erörtern. Beginnen wir mit Mars zu Saturn, was im übertragenen
Sinne mit der Fähigkeit, konsequent zu handeln zu tun hat. Rudolf Steiner
durfte in der Arbeit unter diesem Aspekt sachlich und zielgerichtet vor-gegangen
sein und hatte wohl ein gutes Gespür dafür, wie viel Energie er für welches
Vorhaben aufbringen wollte. Seine Selbstdisziplin, Fleiß und Geduld lassen
vermuten, dass er prinzipiell das Altbewährte dem Neuen vorzog.
In dem entspannten
Aspekt zwischen Saturn und Pluto finden wir folgende Qualität: mit
Sicherheit im Dunklen sehen. Er lehnte patriarchalische und autoritäre Formen
ab, geht instinktiven Triebverhalten aus dem Weg und war doch auf eine
eigenartige Weise fasziniert davon. Dieses Dunkle, das er in der Außenwelt ahnte,
widerspiegelte seine eigene emotionale Tiefe. Gleichzeitig könnte er dadurch in
der Lage gewesen sein, die Lebenskraft und Einsicht gehabt zu haben, bis in die
tiefsten Tiefen der menschlichen Seele durch-zudringen. Konnte er eine große
Sicherheit entwickeln, nämlich Sicherheit in sich selbst, die Ihnen keine
äußeren Geschehnisse je wieder nehmen konnten.
Um dieses Rechteck, die
äußere Hülle des Briefkuverts, nun abzuschließen bleibt nur noch die
Betrachtung des entspannten Sextils zwischen Saturn und Aszendent.
Dieser Aspekt gab Rudolf Steiner wahrscheinlich ein Verantwortungsbewusstes und
zurückhaltendes Auftreten. Seine Art, die Welt zu sehen und ihm ihr zu zeigen, war
geprägt von einer inneren Ordnung und einem strukturierenden Rahmen. So wirkte er
auf andere vertrauenerweckend, verantwortungsbewusst und vorsichtig. Und Steiner
brachte sich auch mit diesen Qualitäten zum Ausdruck. Dies verlieh ihm eine
natürliche Ausstrahlung von Autorität, die ihm half, auch weit gesteckte Ziele
sicher zu erreichen.
Wenn man einen Brief
erhält, liegt es in der Natur der Sache, wissen zu wollen, was denn der Inhalt
ist. Um die allzu menschliche Neugierde zu befriedigen, soll nun das Kuvert geöffnet werden um, wie bereits erwähnt, nachzuschauen, was Rudolf Steiner denn
möglicherweise verdrängt haben könnte und die durch den beiden Spannungskreuze
Saturn zu Sonne und Aszendent zu Mars/Pluto zum Ausdruck kommt.
Beginnen möchte ich mit dem Spannungsaspekt des Aszendenten zum
Mars/Pluto-Konjunktion. Eine charismatische und machtvolle Ausstrahlung wurde
Rudolf Steiner nicht einfach in die Wiege gelegt, jedoch war er in der Lage mit
einiger Anstrengung und Arbeit an sich selbst zu einer starken Persönlichkeit
heranzuwachsen. Konkrete Schwierigkeiten mit Autoritäten sowie Menschen, zu
denen er eine persönliche Beziehung pflegte, konnte dazu Ansporn gewesen sein.
Hinzu kommt, dass es nicht unbekannt sein durfte, dass Steiner sich, wegen der
von ihm selbst postulierten Weltanschauung machtvollen Gegnern gegenübersah und
Ihm seine Arbeit, vor allem in seinen letzten Lebensjahren, deutlich erschwerten.
Um dieses „Briefgeheimnis“ nun abzurunden, bleibt nur noch der letzte Aspekt
zwischen Saturn zu Sonne übrig, die ich jetzt umschreiben möchte. Die Sonne
Opposition zu Saturn durfte Rudolf Steiner dazu herausgefordert
haben, eine Autorität zu werden. Wahrscheinlich war er ziemlich streng mit sich
selbst. Eigentlich mochte er mit seinen Qualitäten strahlen. Aber gleichzeitig
befürchtete er, unbewusst, den Anforderungen vielleicht doch nicht gewachsen zu
sein. Er wusste, wo seine Grenzen lagen, und sollte er sie einmal außer Acht
lassen, würde bestimmt jemand kommen, der ihm Grenzen setzte. So kann es zu
Ausein-andersetzungen mit Autoritätspersonen gekommen sein. Er war selbst eine
geachtete Persönlichkeit und mochte es deshalb nicht so gerne, wenn man Ihm
sagte, was er tun sollte. Damit durfte es für Rudolf Steiner möglicherweise eine
Spagat-Übung gewesen sein, zwischen alles das, was in den eigenen heimischen
Wänden wichtig war und dasjenige was in der Öffentlichkeit wichtig war, ein Gleichgewicht
herzustellen.
In diesem Aspekt spielt
durch den angesprochenen Spannungsverbindung zu Saturn und zur
Sonne, Uranus eine erhebliche hintergründige Rolle, die man dabei
mitbedenken sollte.
Manch einer mag es nicht für Wichtig halten,
welcher Persönlichkeit der Mensch Steiner vielleicht war, anderen mögen es im
schlimmsten Fall sogar für Blasphemie halten das Thema überhaupt angeschnitten
zu haben. Nun, jeder kann davon halten was er möchte. Dieser Beschreibung
des „Brieffigurs“ in
Steiners Kosmogramm ist eben gedacht für die, die Steiner nicht nur an seinen Geisteswissenschaftlichen
Leistungen messen wollen, sondern auch an seinen menschlichen Qualitäten interessiert sind. Daher
hoffe ich aus dem Blickwinkel dieser astrologischen Perspektive dazu
beigetragen zu haben, vielleicht ein klein wenig mehr zum Kern der Individualität
Rudolf Steiners vorgedrungen zu sein.
Trotzdem:
Vergessen wir bei den Ausführungen nicht der Spruch von paracelsus: " „Die Sterne machen geneigt, aber sie verpflichten nicht.“
Trotzdem:
Vergessen wir bei den Ausführungen nicht der Spruch von paracelsus: "
Hendrik Woorts, Kleinmachnow, Januar 2020
Neu im
Januar 2020!
Rudolf Steiner – das Geburtstagsrätsel im Licht der
Sterne
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