Das Osterparadoxon


Liebe LeserInnen, Ostern 2019 wird nicht zu dem Zeitpunkt stattfinden, wenn es, der Logik nach,  eigentlich stattfinden soll. Sie werden nun vielleicht die Stirn runzeln oder bedenklich werden aber leider ist das eine Tatsache.  Warum das nun so ist, möchte ich anhand dieser Schrift erklären und muss notwendigerweise  zu dem Zweck weit in der Geschichte zurückgreifen. Es begann alles am Karfreitag im Jahre 33 n. Chr, denn wäre damals an dem Tag, Christus nicht am Kreuz gestorben, wäre Ostern, was durch Christi Auferstehung symbolisiert wird,  hinfällig.

Die Annahme, dass es den 03. April 33 war, der Tag an dem die Kreuzigung stattfand, liegt durchaus im Rahmen der möglichen Überlegungen. Alle Evangelien äußern sich quasi Deckungsgleich, dass die Kreuzigung während der Amtszeit des Pontius Pilatus stattgefunden hat. Es wird, auch wieder übereinstimmend, behauptet das es ein Freitag war, drei Evangelisten sprechen vom 14., einer vom 15. Nisan. Nimmt man das als Grundlage, dann bleiben nur die Jahre 31 und 34 (15. Nisan) sowie 30 und 33 (14. Nisan) übrig. (Nisan (hebräisch ניסן, auch Nissan) ist der siebte Monat nach dem „bürgerlichen“ jüdischen Kalender und der erste Monat nach dem „religiösen“ Kalender. Er dauert immer 30 Tage. Verglichen mit dem gregorianischen Kalender schwankt der Beginn des Monats Nisan, fällt jedoch in den Zeitraum von Mitte März bis Mitte April, was damit zusammenhängt, dass der jüdische Kalender kein Solarkalender wie der gregorianische, sondern ein Lunisolar-kalender ist)
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Folgt man dann der bis heute gültigen Berechnungsformel, mit deren Hilfe das Datum für Ostern ermittelt wird, bekommt man den entscheidenden Hinweis das Ostern  immer auf einen Sonntag nach dem ersten Vollmond, der auf das Frühlings-Äquinoktium folgt, fällt.
Wenn wir also davon ausgehen, dass der Hinweis auf diesen Vollmond nicht Willkürlich ist, muss man nach einem Vollmond mit Sonne im Widder und Mond im Waage forschen. Eine weitere Voraussetzung muss sein, dass dieser Konstellation an einem Freitag gebunden sein muss.

Dieser  Freitag gibt es tatsächlich – es ist der 3. April 33. Das will uns dann, logischerweise, sagen das die Wiederauferstehung Christi an dem darauffolgenden Sonntag stattgefunden haben muss, den 05. April 33 (s. Abbildung). Der Mond hatte zu dem Zeitpunkt daher bereits seinen Vollanblick hinter sich und die Sonne hatte ebenfalls den Frühlingspunkt überschritten.



Ostern
Nun zu Ostern selbst. Das Osterdatum ist das Datum des Osterfestes im Kirchenjahr. Ostern ist als Feier der Auferstehung Jesu Christi von den Toten das wichtigste und älteste Fest der Christen. Nach neutestamentlicher Überlieferung ereignete sich die Auferstehung Christi zur Zeit des vom Frühlingsvollmond abhängigen jüdischen Pessachfestes. Da der genaue Tag nicht bekannt ist, seine Feier nicht an einem wechselnden Wochentag stattfinden und die grundsätzliche Datierung im weiter von den Juden verwendeten Lunisolar-Kalender nicht in Erscheinung treten sollte, wurde  auf dem Konzil von Nicäa im Jahre 325 (die Christen benutzten inzwischen den Julianischen Solar-Kalender) folgende Festlegung getroffen: Osterdatum ist der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling.


Endgültiges allgemeinverbindliches Osterdatum
Die beabsichtigte Einheit in der Osterfeier erreichte das Konzil jedoch noch nicht. Es dauerte noch Jahrhunderte, bis sich die Berechnung der alexandrinischen Astronomen allgemein durchsetzte. Um 530 erstellte Dionysius Exiguus  seine Ostertafeln, die auf den alexandrinischen Rechenregeln beruhen, und die später von Beda Venerabilis (672–735) als allgemeinverbindlich durchgesetzt wurden. Ab der Mitte des 8. Jahrhunderts war somit die Forderung des Konzils erfüllt, dass alle Christen Ostern zu gleicher Zeit feiern sollen.
Durch die in Nicäa vereinbarte Fixierung des Frühlingsanfangs auf den 21. März, den spätesten Tag der astronomisch möglichen Daten (zwischen 19. und 21. März), und durch den zyklisch bestimmten Vollmondtermin kommt es immer wieder zu Osterparadoxien, an denen der Ostertermin nicht exakt auf das astronomisch berechnete Datum fällt.
Als Datum für den Frühlingsbeginn wurde der 21. März festgelegt. Das ist insofern eine Vereinfachung, als dass der astronomische Frühlingsbeginn (Äquinoktium) nicht immer am gleichen Kalendertag stattfindet. Als Vollmond-Daten werden auch nicht die der astronomischen Erscheinungen verwendet. Vereinfachend kommen die sich in einer zyklischen Reihe einander folgenden Daten, die auf dem sgn. Meton-Zyklus beruht, zur Anwendung. Als „erster Vollmond im Frühling“ kann auch ein bereits für den am 21. März zyklisch bestimmter gelten.
Der Ostersonntag fällt in einen Zeitraum, der etwas länger ist als eine Mond-Periode. Frühestes Osterdatum ist der 22. März, spätestes der 25. April.
Nach dem Datum des Osterfestes richten sich fast alle anderen beweglichen Feiertage im Kirchenjahr.



Bezogen auf Ostern 2019  finden wir folgenden Gegebenheiten vor (s. auch Abb. Oben):
Am 20. März 2019, um 22:58:20h/MEZ, wechselt die Sonne das Tierkreiszeichen vom Fische zum Widder. Widder ist der Frühlingspunkt. Was man ebenfalls  bereits sehen kann ist, dass der Mond sich fast in Opposition zur Sonne befindet. Um exakt 02:42:45h, also gerade mal 03:43’25  Stunden nach Frühlingsbeginn und damit am nächsten Tag, ist Vollmond!

Das Osterparadoxon  - und was es damit auf sich hat
Ein Osterparadoxon oder eine Osterparadoxie besteht, wenn der tatsächliche Frühlingsanfang und/oder der Frühlings-Vollmond nicht an den Tagen eintreten, die dafür im Berechnungsverfahren des Osterdatums verwendet werden, und der berechnete Oster-Termin dadurch von dem Termin abweicht, der aus den tatsächlichen Ereignissen folgen würde.
  
Die Ursachen des Osterparadoxons
Die Definition für den Ostertermin lautet: Ostern ist am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlings-Vollmond.
Der erste Frühlings-Vollmond ist der Vollmond ab dem 21. März, der in der Osterrechnung als fixer Kalendertag anstatt des leicht ändernden tatsächlichen Tages für den Frühlingsanfang verwendet wird, oder der nächst folgende. Als Vollmond-Tag wird nicht der Tag mit tatsächlich stattfindendem Vollmond verwendet, sondern ein zyklisch voraus-bestimmter Tag.
In den ersten Jahrhunderten des Osterfestes war es nicht einfach, Frühlingsanfang und Vollmond auf den Tag genau sicher vorauszusagen. Auf Grund jahrhundertelanger Beobachtungen hatte man aber gute Durchschnittswerte für ihre zeitliche Abfolge gewonnen, mit denen ihr künftiges Eintreffen festgelegt wurde. Die beiden verwendeten durchschnittlichen Perioden sind das Sonnenjahr und der Mondmonat. Die mit Hilfe dieser Perioden festgelegte Ereignisse werden zyklisch genannt. Sie weichen - je nach Berechnungs-methode - in erträglichem Maße von den dann tatsächlich eintretenden, den astronomischen Ereignissen ab.
Mit diesem zyklischen Vorgehen wurden Meinungsverschiedenheiten klein gehalten, und es war möglich, bis weit in die Zukunft zu planen. Wegen des organisatorischen Vorteils ist man auch bei der Gregorianischen Kalender-Reform nicht davon abgewichen, obwohl man inzwischen genauere Daten (astronomisches Vorgehen) auch für die Zukunft angeben konnte.
Der Frühlings-Anfang variiert langsam und relativ wenig. Sein zyklisches Datum ist der 21. März. Astronomische Daten sind innerhalb des Gregorianischen Kalenderzyklus von 400 Jahren der 21. (bis 2100 letztmals im Jahre 2007), der 20. und der 19. März. Der Mond-Monat variiert relativ schnell zwischen den Werten 29,272 und 29,833 Tagen. Die Kumulation führt aber dazu, dass der astronomische Frühlings-Vollmond maximal nur ±1 Tag vom zyklischen Schema (Mondzirkel) abweicht.
Jahre mit Osterparadoxon
Verzeichnis aller Paradoxien von 1582 bis 2200 für den gregorianischen Meridian nach Lange

A+: 1590, 1666, 1685, 1924, 1943, 1962, 2019, 2038, 2057, 2076, 2095, 2114, 2133, 2152, 2171, 2190
H+: 1629, 1700, 1724, 1744, 1778, 1798, 1876, 1974, 2045, 2069, 2089, 2096
H-: 1598, 1609, 1622, 1693, 1802, 1805, 1818, 1825, 1829, 1845, 1900, 1903, 1923, 1927, 1954, 1967, 1981, 2049, 2076, 2106, 2119, 2133, 2147, 2150, 2170, 2174
In den Jahren 2076 und 2133 treten die A+ und die H- -Paradoxie kombiniert auf (doppelte Paradoxie).
2019 wird die nächste (Status: 2018), eine Äquinoktialparadoxie (A+) eintreten (zyklischer Vollmond: 20.03., also für zyklische Methode ein Tag zu früh; astronomischer Vollmond: 21.03., wenig nach Mitternacht). Die strengeren Kriterien Lange's treffen zu (astronomischer Frühlingsbeginn 20.03., wenig vor Mitternacht, also kurz vor astronomischem Vollmond). Die Paradoxie besteht darin, dass der besprochene Vollmond astronomisch Frühlingsvollmond ist, bei Anwendung der zyklischen Methode aber noch als Wintervollmond gilt.
Im Jahre 2045 wird der astronomische Frühlings-Vollmond am Samstag, dem 1. April, der zyklische einen Tag später sein. Ostern wird deshalb erst am 9. April gefeiert (H+ -Paradoxie).
Im Jahre 2049 wird es umgekehrt sein: zyklischer Vollmond am Samstag, dem 17. April; astronomischer Vollmond und Ostern am nächsten Tag (H- -Paradoxie).

Was will uns das aus Sicht der Astrologie sagen?

Erstmal so viel,  ein Vergleich,  was sich zwischen dem ursprünglichen Datum, 05. April 33 und den Osterterminen 2019 jeweils unterscheidet bzw. in welcher Relation sie stehen  macht wenig Sinn, da die Planetenpositionen sich in 1986 Jahren  sehr verändert haben. Von Bedeutung ist höchstens was die Osterverschiebung Qualitativ für das Jahr 2019 bedeuten wird.  Klar dürfte sein, dass sich durch die schnellläufigen Planeten etwas geändert hat aber das die langsam laufenden Planeten ab Jupiter ihre Position kaum, wenn, dann geringfügig, verschieben werden. Das ist in  der nächsten Abbildung im direkten Vergleich sehr schön zu sehen. 



Um nun feststellen zu können welcher Ostertermin nun „der bessere“ wäre, kann man im Vergleich die dynamischen Kräfte Yin und Yang heranziehen. Beginnen wir bei den „Regulären“ Ostern, den 24. März 2019.

Ostern „Regulär“ – 24. März 2019  - Aspektentabelle
Planet             Aspekt            Planet                        Orbis              
Merkur           Konjunktion     Neptun                 00°22´19   A   
Mars              Sextil               Mondknoten         01°06´16   S
Pluto              Opposition      Mondknoten         01°07´18   A
Venus            Quadrat           Mars                    01°22´45   S
Jupiter           Konjunktion     Ac                        02°09´51   A
Mars              Trigon              Pluto                    02°13´34   S
Merkur           Sextil              Saturn                  02°14´44   S
Saturn            Sextil              Neptun                 02°37´03   S
Venus            Sextil              Jupiter                  02°39´05   S
Saturn           Konjunktion    Pluto                     03°29´26   A
Sonne           Opposition      MC                       03°54´59   S
Venus            Sextil              Uranus                 04°20´42   A
Merkur           Quadrat          Ac                        04°31´32   S
Saturn           Opposition      Mondknoten         04°36´44   A
Venus            Sextil              Ac                        04°48´56   A
Neptun          Quadrat          Ac                        04°53´51   S
Mond            Trigon             Neptun                 05°06´48   A
Mond            Trigon             Merkur                  05°29´07   A
Mars             Trigon             Saturn                  05°42´59   S    – 19 Aspekte insgesamt

An dem Tag gibt es untereinander insgesamt 19 Planetenaspekte, wovon 3 Konjunktionen (16% v.H.), 3 Oppositionen (16% v. H.), 3 Quadrate (16% v.H.), 4 Trigone (21% v.H.) und 6 Sextile (31% v.H.). und ergab im Verhältnis: -YIN: 48.75% v.H. / +YANG: 51.25% v.H.
Also liegt an dem Tag eine geringfügige positive  Energie vor.

Ostern „Verschoben“ -  21. April 2019 - Aspektentabelle
Planet             Aspekt            Planet                        Orbis
Neptun             Sextil               Ac                              00°01´22   S
Saturn              Opposition      Mondknoten               00°38´39   A
Mond                Sextil             Saturn                         00°46´03   A
Mond               Trigon             Mondknoten               01°24´42   A
Sonne              Konjunktion   Uranus                        01°52´43   A
Mond               Sextil              Ac                               01°55´05   A
Mond              Trigon             Neptun                        01°56´28   S
Pluto                Opposition    Mondknoten                02°03´13   S
Saturn             Konjunktion   Ac                                02°41´09   A
Saturn             Konjunktion   Pluto                           02°41´52   A
Saturn             Sextil             Neptun                        02°42´31   A
Mondknoten   Opposition     Ac                                03°19´47   A
Neptun            Trigon           Mondknoten                03°21´10   A
Mond               Sextil            Pluto                           03°27´55   A   
Uranus            Opposition    MC                              03°50´15   S
Mars               Quadrat         Neptun                        04°08´24   A
Merkur            Konjunktion   Venus                         04°24´31   S
Pluto               Konjunktion   Ac                               05°23´01   A
Sonne             Opposition    MC                             05°42´58   S
Sonne             Trigon           Jupiter                        06°20´39   S    – 20 Aspekte insgesamt

An dem „verschobenen“ Ostern und damit der festgelegter Ostertermin 2019, den 21./22. April, sieht das Verhältnis folgendermaßen aus:  Insgesamt gibt es an dem Tag 20 Planetenaspekte unteinander. 5 Konjunktionen (25% v.H.), 5 Oppositionen (25% v.H.), 1 Quadrat (5% v.H.), 4 Trigone (20% v.H.) und 5 Sextile (25% v.H.). Insgesamt ergab die Berechnung  folgendes Verhältnis: -YIN: 56.55% v.H. / +YANG: 43.45%. Hier also eine deutlichere Tendenz in dem Spannungsbereich.  

Resümierend kann man also sagen, dass die damaligen Kirchenväter, kosmologisch betrachtet, die Welt keinen großen Gefallen getan haben, indem sie das Paradoxon eingeführt haben. Aber es ist nicht anders und wir müssen damit leben das Ostern 2019 am 21 und 22. April 2019 stattfindet. 
Ich wünsche Ihnen, liebe LeserInnen, trotz allem schon mal frohe Ostern und machen Sie das Beste daraus!

Während ich diese Schrift im letzten Halbjahr 2018 fertigstellte, stieß ich auf eine Besonderheit, die unmittelbar mit der Kreuzigung Christi im Zusammenhang steht. Wenn das Datum richtig ist, dann muss das Wiederauferstehungsdatum logischerweise auf den 5. April 33 gelegen haben. Besonders Mitglieder der allgemeinen anthroposophischen Gesellschaft die  der ersten Klasse der Hochschule angeschlossen sind, dürfte dasjenige, was ich dort gefunden habe interessieren! Festgehalten habe ich das alles in meiner Schrift: „Eine kosmologische Studie zum Erzengel Michael und die Widersacher Ahriman und Luzifer“ vom Juni 2018

Kleinmachnow, Aschermittwoch 2019








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